Arbeitgeber stehen auf dem Prüfstand: In Rankings zu den beliebtesten Arbeitgebern und auf Bewertungsplattformen werden sie genauestens unter die Lupe genommen. Nur die attraktivsten Arbeitgeber können sich die besten Talente sichern. Doch welche Faktoren für Arbeitgeberattraktivität sind wirklich entscheidend? Wir lassen Statistiken sprechen und fassen hier die Faktoren zusammen, die den Unterschied bei der Arbeitgeberwahl machen!
Erfahre in diesem Beitrag mehr zu den Themen …
- Definition von Arbeitgeberattraktivität
- Studien zur Arbeitgeberattraktivität
- Faktoren der Arbeitgeberattraktivität
- Faktoren gewinnbringend einsetzen
Arbeitgeberattraktivität Definition, Grundlagen & Vorteile
Es gibt Unternehmen, die Bewerber scheinbar magisch anziehen und die als Wunsch-Arbeitgeber gelten. Von dieser Anziehungskraft und positiven Wahrnehmung des Arbeitsumfelds ist die Rede, wenn die Arbeitgeberattraktivität eines Unternehmens thematisiert wird. Die Wirkung auf potenzielle Kandidaten wird dabei als externe Arbeitgeberattraktivität definiert. Während es sich bei der internen Ausrichtung um die Bindung der bestehenden Mitarbeiter handelt.
Zusammenhang Employer Branding & Arbeitgeberattraktivität
Bemerkt Ihr Unternehmen einen hohen Zulauf an Bewerbungen und eine verstärkte Wahrnehmung der eigenen Arbeitgeberattraktivität, kann das ein Zeichen für gelungenes Employer Branding sein. Denn die Maßnahmen im Employer Branding sorgen im besten Fall für die Positionierung einer attraktiven Arbeitgebermarke.
Umgekehrt kann eine niedrige Arbeitgeberattraktivität die Bemühungen im Employer Branding beeinflussen. Wird die eigene Arbeitgebermarke nicht als attraktiv genug wahrgenommen, kann sich das auf die Resonanz in sozialen Netzwerken und Bewertungsplattformen auswirken. So werden negative Signale an potenzielle Kandidaten gesendet, welche sich als Folge gegen eine Bewerbung im Unternehmen entscheiden.
Positive Effekte von Arbeitgeberattraktivität
Eine hohe Arbeitgeberattraktivität bringt, neben den bereits angesprochenen Vorteilen in der Personalbeschaffung, noch weitere positive Effekte für das Unternehmen mit sich:
- Steigerung der Produktivität
TopJob konnte in einer Studie aus dem Jahr 2021 herausfinden, dass Führungskräfte eine Steigerung der Unternehmensleistung um bis zu 19 % wahrnehmen können, wenn der Arbeitgeber als attraktiv wahrgenommen wird. - Unterstützung im Recruiting
Ergebnissen einer randstad-Studie aus dem Jahr 2021 zufolge können Unternehmen mit einer hohen Arbeitgeberattraktivität Stellen bis zu 2x schneller besetzen. Für die Studie wurden weltweit über 190.000 Teilnehmer befragt und 6.493 Unternehmen untersucht. - Bindung von Fachkräften
Je zufriedener Mitarbeiter im Unternehmen sind, desto seltener begeben sie sich aktiv auf die Suche nach einem neuen Job. Gepaart mit einer hohen Identifikation zum Arbeitgeber sind Mitarbeiter weniger wechselwillig und damit nicht so empfänglich für Abwerbeversuche. - Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit
Eine hohe Arbeitgeberattraktivität verschafft einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz und hilft dabei, Top-Talente für sich zu gewinnen.
Studie Arbeitgeberattraktivität – Merkmale attraktiver Arbeitgeber in Deutschland
Studien zur Arbeitgeberwahl liefern einen guten Einblick in die verschiedenen Ebenen der Arbeitgeberattraktivität. Wir vergleichen hierzu die Ergebnisse aus drei Studien zur Arbeitgeberattraktivität, welche sich mit dem deutschen Arbeitsmarkt beschäftigen. Ergänzend dazu werfen wir einen Blick auf die Merkmale der Top-Arbeitgeber Deutschlands, welche uns einen weiteren Blickpunkt zur Bestimmung relevanter Faktoren liefern.
Attraktiver Arbeitgeber Kriterien – Studienergebnisse
Die Wahrnehmung der Arbeitgeberattraktivität eines Unternehmens ist subjektiv. Daher werden in verschiedenen Studien zur Arbeitgeberattraktivität jeweils unterschiedliche Faktoren genannt – je nach befragter Zielgruppe und Studienaufbau. Gleichzeitig ändern sich auch die Prioritäten mit der Zeit. So gewinnt die Arbeitsplatzsicherheit vor allem in Krisen und Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit an Bedeutung.
Trotz allem gibt es einige Faktoren, die zielgruppenübergreifend in verschiedenen Studien genannt werden und lediglich eine andere Gewichtung aufweisen. In den drei untersuchten Studien wird jeweils das Gehalt als Faktor für die Arbeitgeberattraktivität genannt. Ebenfalls tauchen die Faktoren Work-Life-Balance und Jobsicherheit vermehrt in den Studien auf.
Herausgeber der Studie | Untersuchungsgrundlage | Top-Kriterien |
Randstad | • 190.000 Kandidaten • Altersgruppe: 18 bis 64 Jahre • Zielgruppe: Studenten, Berufstätige, Arbeitssuchende • Herausgabe der Studie: 2021 | • Jobsicherheit • Attraktives Gehaltspaket & Benefits • Angenehme Arbeitsatmosphäre • Finanzielle Stabilität • Work-Life-Balance |
Organomics | • 4.750 Kandidaten • Altersgruppe: 16-45 Jahre • Zielgruppe: Schüler, Studenten & Berufstätige • Herausgabe der Studie: 2022 | • Gehalt & materielle Benefits • Work-Life-Balance • Arbeitsplatzsicherheit • Arbeitsinhalte & Aufgaben • Karriereperspektiven |
Stepstone | • 22.500 Kandidaten • Altersgruppe: 18-60 Jahre • Zielgruppe: Fokus auf Fach- und Führungskräfte • Herausgabe der Studie: 2020 | • Gehalt & finanzielle Leistungen • Flexible Arbeitszeiten • Karriere- und Weiterbildungsmöglichkeiten • Unternehmenskultur • Sinnstiftende Aufgaben |
Um die relevantesten Kriterien für Ihre Zielgruppe zu finden, solltest du die Bedürfnisse und Wünsche deiner Zielgruppe genaustens kennen. Wir haben die wichtigsten Faktoren für die Generation Y und Generation Z bereits in zwei separaten Beiträgen genauer unter die Lupe genommen.
Merkmale attraktiver Arbeitgeber – Top-Arbeitgeber in Deutschland
Eine weitere Möglichkeit, mehr über die Faktoren der Arbeitgeberattraktivität zu erfahren, bietet ein Blick auf die beliebtesten Arbeitgeber Deutschlands. Auch hierbei variieren die Rankings je nach Datengrundlage, Methodik und Zielgruppe. Als Beispiel haben wir die Top 5 Arbeitgeber der Bewertungsplattform Glassdoor zurate gezogen:
- McKinsey & Company
- Salesforce
- Siemens Healthineers
- SAP
- Porsche
Für weitere Erkenntnisse zu einzelnen Faktoren haben wir die Bewertungen des Ranglistenführers McKinsey genau analysiert. Einige Schlüsselbegriffe, die dabei immer wieder genannt werden, sind:
- Steile Lernkurve,
- spannende Projekte,
- hochmotiviertes Arbeitsumfeld,
- hervorragende Vergütung und Benefits
- sowie Persönlichkeitsentwicklung und
- Aufstiegsmöglichkeiten.
Dieser Untersuchungsansatz bietet sich an, um einen Blick auf den Wettbewerb in ähnlichen Branchen zu werfen. Hierdurch können Unternehmen sich direkt mit der Konkurrenz vergleichen, Alleinstellungsmerkmale herausarbeiten und Einblick in die Bedürfnisse bestimmter Berufsgruppen erhalten.
Möchtest auch du einen Platz im Ranking ergattern? Wir zeigen dir sieben Möglichkeiten, mit denen du deine Arbeitgeberattraktivität steigern kannst.
Arbeitgeberattraktivität Faktoren im Überblick
Damit die Arbeitgeberattraktivität im eigenen Unternehmen gesteigert werden kann, ist es wichtig einen guten Überblick über die Gesamtheit an Einflussfaktoren zu besitzen. Die Faktoren für Arbeitgeberattraktivität lassen sich dabei in zwei Kategorien unterteilen: harte Faktoren und weiche Motivatoren.
Harte Faktoren der Arbeitgeberattraktivität
Bei den harten Faktoren der Arbeitgeberattraktivität handelt es sich um Aspekte, welche eine gute Messbarkeit und Vergleichbarkeit aufweisen. Damit sind sie vergleichsweise leichter erfass- und steuerbar. Tendenziell gelten diese Art von Faktoren als besonders entscheidend für ältere Generationen, wie bspw. die Babyboomer.
Gehalt & Sozialleistungen
Grundsätzlich besitzt jeder Mensch eine Vorstellung von einem Fixbetrag, den er erhalten möchte, um seine individuellen Bedürfnisse für ein erfülltes Leben abzudecken. Durch Gehaltsvergleiche auf verschiedenen Plattformen erhalten Bewerber zudem einen Überblick über ihre potenziell mögliche Gehaltsspanne.
Unternehmen sollten ein wettbewerbsfähiges Gehalt bieten, welches sich möglichst an der branchenüblichen Höhe orientiert. Eine Ausnahme bilden Branchen, die vermehrt auf Tarifverträge setzen. Für diese Unternehmen ist das Gehalt meist ein wenig ausschlaggebender Argument.
Um als kleiner Betrieb mit großen Konzernen mithalten zu können, lohnt es sich, das Gehalt durch besondere Zusatzleistungen und einzigartige Benefits zu erweitern. Durch Kreativität können hierbei individuelle Anreize geschaffen werden. Einige Beispiele sind regelmäßige Mitarbeiterfrühstücke, besondere Teamevents oder ein individueller Jobcoach.
Gestaltung der Arbeitszeiten
Bei der Gestaltung der Arbeitszeiten gibt es verschiedene Modelle, welche Unternehmen ihren Mitarbeitern anbieten können. Einige Beispiele hierfür sind: Gleitzeit, Teilzeitangebote und Jobsharing. Je flexibler die eigenen Arbeitszeiten gestaltet werden können, desto attraktiver erscheint der Arbeitgeber.
Attraktiver Bewerbungsprozess
Erfahrungen im Bewerbungsprozess werden in vier von zehn Fällen mit Freunden und Bekannten geteilt. Der Bewerbungsprozess hat dabei einen direkten Einfluss auf die Wahrnehmung der Arbeitgebermarke. Wichtige Faktoren wie die benötigte Zeit für eine Rückmeldung, Kontaktmöglichkeiten und eine nutzerfreundliche Bewerbermaske lassen sich leicht überprüfen und unternehmensseitig anpassen.
Weiche Motivatoren für mehr Zufriedenheit
Die weichen Motivatoren beschäftigen sich mit dem täglichen Arbeitsumfeld der Mitarbeiter. Durch ihre subjektive Wahrnehmung lassen sie sich nicht exakt messen. Eine Einschätzung zu der Wirksamkeit dieser Faktoren ist häufig nur über Hilfsindikatoren als Kennzahlen möglich. Weiche Motivatoren gelten vor allem für die Generationen X und Y als wichtiger Faktor der Arbeitgeberattraktivität.
Maßnahmen für Work-Life-Balance
Die Work-Life-Balance ist ein Kriterium, welches in vielen Studien zur Arbeitgeberwahl genannt wird. Der Faktor beleuchtet, wie gut es Mitarbeitern möglich ist, Privatleben und Beruf in Einklang zu bringen. Dabei kann das optimale Verhältnis von Arbeit und Freizeit individuell ausfallen, sodass es innerhalb eines Unternehmens zu unterschiedlichen Bewertungen kommt. Mögliche Aspekte für die Work-Life-Balance sind die Erreichbarkeit außerhalb der Arbeitszeiten, flexible Arbeitszeiten, die Arbeitsbelastung und ein Mangel an Ruhezeiten.
Arbeitsatmosphäre & Teamzusammenhalt
Damit sich Mitarbeiter an ihrem Arbeitsplatz wohlfühlen, muss eine angenehme Arbeitsatmosphäre herrschen. Diese sollte von einem respektvollen Miteinander geprägt sein. Anstatt gegeneinander zu konkurrieren, sollte der Zusammenhalt im Team gestärkt werden. Einen entscheidenden Beitrag zur Arbeitsatmosphäre leisten zudem die Führungskräfte eines Unternehmens. Diese sollten mit modernen Führungstechniken vertraut sein, ihrem Team als Coach und Mentor zu Seite stehen und einen offenen, wertschätzenden Umgang pflegen.
Gemeinsame Wertevorstellungen
In einer Studie von randstad stimmten 96 % der Befragten der Aussage zu, dass die persönlichen Werte mit der Kultur des Unternehmens übereinstimmen müssen. Und auch eine Studie von edelman konnte den hohen Stellenwert von Werte- und Glaubenssätzen bei der Arbeitgeberwahl bestätigen. Folglich ist es für Unternehmen entscheidend, die Werte der eigenen Zielgruppe(n) zu kennen und eine Identifikationsgrundlage für (potenzielle) Mitarbeiter zu schaffen.
Kommt dein Unternehmen aus der Banken- und Finanzbranche? Dann wirf einen Blick in unseren kostenlosen Guide, um zu erfahren, wie du hier am besten Identifikation mit deiner Zielgruppe stiften kannst.
Arbeitgeberimage & Bekanntheit
Die Bekanntheit eines Arbeitgebers hat, laut einer Umfrage des Marktforschungsinstitut Innofact, nur für vier Prozent der Befragten einen hohen Stellenwert. Entscheidender scheint für Kandidaten hingegen der allgemeine Ruf des Arbeitgebers zu sein. Hier gaben 50 % der Teilnehmer einer Studie an, dass sie trotz eines besseren Gehaltes, nicht für ein Unternehmen mit einem schlechten Ruf arbeiten würden.
Karriere- und Aufstiegsmöglichkeiten
Viele Menschen meiden den Stillstand und sehen neue Herausforderungen als Motivator an. Unternehmen sollten dabei individuell auf Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten eingehen. Erhalten Mitarbeiter das Gefühl, dass sie sich in einem Unternehmen nicht mehr weiterentwickeln können, werden sie sich langfristig nach einem neuen Arbeitgeber umschauen.
Faktoren der Arbeitgeberattraktivität gewinnbringend einsetzen
Jedes Unternehmen verfügt über individuelle Attraktivitätsfaktoren. Diese gilt es gezielt für das Employer Branding herauszuarbeiten und intern an den eigenen Schwächen zu arbeiten. Nur so können Unternehmen langfristig wettbewerbsfähig bleiben und die besten Talente für das eigene Unternehmen gewinnen.
Im nächsten Schritt solltest du deine Attraktivitätsfaktoren auch nach außen zeigen! Wir bieten dir hierfür den idealen Kontaktpunkt zu Schülern und Studenten. Auf unserer Lernplattform StudySmarter erreichst du mehr als 21 Millionen junge Talente. Binde die Talente der nächsten Generation frühzeitig an dein Unternehmen: Mache auf dich aufmerksam – mit zielgenauen Anzeigen, einem ansprechenden Unternehmensprofil oder aufmerksamkeitsstarken Stellenanzeigen sowie vielseitigen Platzierungen in- und außerhalb unserer App. Damit behält die junge Zielgruppe deine Arbeitgebermarke frühzeitig im Kopf und wird noch vor der aktiven Stellensuche auf dich aufmerksam.