Förderung erhalten und in die Zukunft investieren? Das ermöglicht die betriebliche Einstiegsqualifizierung (EQ). Gerade für Jugendliche, die aus unterschiedlichen Gründen trotz Vorbereitungsphasen keinen Ausbildungsplatz ergattern konnten, ist dieses Angebot vielversprechend.
Sie können während der EQ in Ausbildungsinhalte eines staatlich anerkannten Ausbildungsberufs schnuppern und auf diesem Weg in ihr Berufsleben starten. Eine betriebliche Einstiegsqualifizierung dient demnach als Brücke zu einer regulären Ausbildung oder Beschäftigung.
In diesem Beitrag zeigen wir dir,
- welche Vorteile die Einstiegsqualifizierung für dich hat und
- welche Voraussetzungen du benötigst.
- Außerdem geben wir dir Informationen über Antragsstellung, Förderung und Vertrag mit auf den Weg.
Betriebliche Einstiegsqualifizierung — Vorteile für dich als Arbeitgeber
Möchtest du in deinem Betrieb jungen Erwachsenen eine Einstiegsqualifizierung (EQ), also sozusagen ein sozialversicherungspflichtiges Praktikum ermöglichen, bringt das einige Vorteile mit sich.
Zum einen förderst du bei einer betrieblichen Einstiegsqualifizierung Talente und lernst frühzeitig potenzielle Azubis kennen, ohne den Teilnehmern im Vorhinein eine komplette Ausbildung zusichern zu müssen. In Zeiten des Fachkräftemangels und demografischen Wandels ist dies eine vielversprechende Recruiting-Strategie. Zum anderen kannst du benachteiligten, jungen Erwachsenen beim Einstieg ins Berufsleben helfen, indem sie in deinen Betrieb hineinschnuppern. Das stärkt wiederum deine Arbeitgebermarke.
Da während dieser speziellen Vorbereitung nur Bestandteile einer staatlich anerkannten Ausbildung vermittelt werden müssen, können auch Betriebe, die nicht alle Anforderungen einer gesamten Ausbildung erfüllen, eine betriebliche Einstiegsqualifizierung anbieten.
Besteht nach Ende der EQ ein beidseitiges Interesse, hast du als Arbeitgeber, insofern du eine komplette Ausbildung gewährleisten kannst, die Möglichkeit den Teilnehmer anschließend zu übernehmen. Dadurch kann sich die reguläre Ausbildungszeit sogar um bis zu 6 Monate verkürzen.
Ein weiterer Vorteil ist, dass du bei einer betrieblichen Einstiegsqualifizierung von der Bundesagentur für Arbeit einen Förderungszuschuss, sowohl für die Vergütung als auch für die Sozialversicherung des Teilnehmers erhältst.
Betriebliche Einstiegsqualifizierung — Gehalt, Dauer und Förderung
Die Dauer der Einstiegsqualifizierung beträgt 6 bis 12 Monate. Bei der Förderung durch die Bundesagentur für Arbeit musst du zunächst beachten, dass der Förderzeitraum frühestens ab dem 1. Oktober eines Jahres beginnt. In Ausnahmefällen wird der Zuschuss ab dem 1. August gewährt. Dies kann eintreten, wenn junge Erwachsene
- noch nicht über die volle erforderliche Ausbildungsbefähigung verfügen,
- lernbeeinträchtigt,
- sozial benachteiligt oder
- Altbewerber, also jene Personen, die sich schon in früheren Jahren für eine Ausbildung beworben haben,
sind. Die Höhe des Zuschusses für die Vergütung bzw. die Sozialversicherungsbeiträge wird in regelmäßigen Abständen angepasst. Derzeit erhalten Arbeitgeber von der Agentur für Arbeit für eine betriebliche Einstiegsqualifizierung eine Vergütungserstattung in Höhe von maximal 262 EUR monatlich. Der Sozialversicherungszuschuss liegt bei 131 EUR monatlich. (Stand IHK, Dezember 2022) Die aufkommenden Sach- und Personalkosten müssen von deinem Betrieb getragen werden.
Beachte, dass die Förderzeit gekürzt wird, sofern schon zuvor eine Einstiegsqualifizierung durchgeführt wurde.
Gibt es in deinem Unternehmen einen Tarifvertrag, der auch die Praktikumsvergütung regelt, gilt dieser auch für die betriebliche Einstiegsqualifizierung. Du musst dich als Arbeitgeber in diesem Fall an die tariflich festgelegten Vorschriften halten. Ist dies nicht der Fall, kannst du über die Höhe der Vergütung selbst bestimmen.
Beispiel: Wird vertraglich eine Vergütung von 262 EUR monatlich vereinbart und du erhältst von der Agentur für Arbeit genau diese Förderung, entstehen für dich keinerlei Kosten.
Betriebliche Einstiegsqualifizierung — Voraussetzungen
Im Zuge der betrieblichen Einstiegsqualifizierung und um sicherzustellen, dass du als Arbeitgeber auch den finanziellen Zuschuss erhältst, gibt es noch ein paar Voraussetzungen, die du beachten musst:
- Abschluss eines Praktikumsvertrages mit dem Bewerber
- Auszahlung einer Praktikumsvergütung an den Praktikanten
- Abführen von Beiträgen des Praktikanten an die Sozialversicherung
Die betriebliche Einstiegsqualifizierung kann nicht ermöglicht werden, wenn der Bewerber schon zuvor in deinem Betrieb oder einem zugehörigen Betrieb beschäftigt war oder er das Kind bzw. der Ehe- oder Lebenspartner des Betriebseigentümers ist.
Betriebliche Einstiegsqualifizierung – Altersgrenze
Die betriebliche Einstiegsqualifizierung ist für Jugendliche zwischen 18 und 25 Jahren ausgelegt, jedoch können auch unter 18-Jährige an der Vorbereitung ins Berufsleben teilnehmen. Sind Kandidaten älter als 25 Jahre oder haben einen Abiturabschluss, wird der Förderung nur im Einzelfall stattgegeben, z. B. bei Krankheit oder Straffälligkeit.
Als Lernplattform deckt StudySmarter genau die Zielgruppe der Einstiegsqualifizierung ab. Du kannst deine Stellenanzeigen zukünftig bei uns schalten, verwalten und gleichzeitig eine Sichtbarkeit bei über 21 Millionen Talenten genießen.
Betriebliche Einstiegsqualifizierung — Antrag und weiteres Vorgehen
Als ersten Schritt erstellst du einen Plan für die Einstiegsqualifizierung. Hier legst du Inhalte, Dauer und Vergütung sowie Eignungskriterien fest. Unterstützung bei der Umsetzung des Plans erhältst du beim Arbeitgeber-Service. Anschließend reichst du den fertigen Plan beim Arbeitgeber-Service und der zuständigen Kammer ein.
Im nächsten Schritt gilt es, Kandidaten für die betriebliche Einstiegsqualifizierung zu finden.
Der Arbeitgeber-Service hilft dir, passende Teilnehmer für die betriebliche Einstiegsqualifizierung zu finden. Möchtest du selbst nach Kandidaten suchen? StudySmarter unterstützt dich dabei, denn als europaweit am schnellsten wachsende Lernplattform wissen wir, wie das funktioniert.
Unsere Experten helfen dir dabei, die Reichweite deiner Recruiting- und Employer Branding-Maßnahmen auf den StudySmarter Kanälen zu erhöhen. Unsere einzigartigen Targeting-Optionen ermöglichen dir zudem hohe Reichweiten ohne Streuverluste für ein erfolgreiches Recruiting.
Wenn du einen Kandidaten gefunden hast, musst du diesen beim Arbeitgeber-Service melden. Nur so kann überprüft werden, ob der Bewerber die Voraussetzungen für die betriebliche Einstiegsqualifizierung erfüllt.
Betriebliche Einstiegsqualifizierung — Vertrag und Prüfung
Wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind, kannst du dich im nächsten Schritt dem Vertrag widmen. Von den zuständigen Kammern erhältst du eine Vorlage, an der du dich orientieren kannst.
Hat der Praktikant, den du einstellen möchtest, noch eine Berufsschulpflicht, musst du ihn zudem in der Berufsschule anmelden. Deinen fertigen Antrag reichst du zusammen mit dem Praktikumsvertrag anschließend bei der Agentur für Arbeit ein. Über das von der Agentur für Arbeit zur Verfügung gestellte Benutzerkonto findest du das Antragsformular.
Nach der Prüfung erhältst du einen schriftlichen Bescheid, ob du den Zuschuss erhältst oder nicht.
Betriebliche Einstiegsqualifizierung — Sozialversicherung und Krankenversicherung
Bei einer betrieblichen Einstiegsqualifizierung besteht Sozialversicherungspflicht, das schließt
- die Krankenversicherung,
- die Pflegeversicherung,
- die Rentenversicherung und
- die Arbeitslosenversicherung sowie
- die gesetzliche Unfallversicherung mit ein.
Deinen Praktikanten meldest du daher bei der Krankenversicherung und bei der Berufsgenossenschaft zur Sozialversicherung an. Beachte, dass du als Arbeitgeber innerhalb von drei Monaten eine Bestätigung der Meldung und die jeweilige Versicherungsnummer bei der Agentur für Arbeit vorweisen musst. Versäumst du dies, wird dir der Zuschuss zur Vergütung nicht gewährt.
Betriebliche Einstiegsqualifizierung — Ende des Praktikums
Hast du deinen Auftrag als Arbeitgeber einer Einstiegsqualifizierung erfüllt, indem du fachspezifische und soziale Kompetenzen vermittelt hast, gibt es am Ende des Praktikums ebenfalls ein paar Punkte zu beachten.
Als Arbeitgeber musst du dem Teilnehmer der EQ ein betriebliches Zeugnis ausstellen. Es dient als Einschätzung des Leistungsstandes und stellt die Grundlage für das EQ-Zertifikat dar. Die Teilnehmer der EQ erhalten dieses allerdings nur, wenn du bzw. dein Betrieb vier von den sechs Bewertungskriterien des betrieblichen Zeugnisses mit “ausreichend“ beurteilst. Wird das Zertifikat ausgestellt, können sich Teilnehmer der EQ mit diesem Teile einer folgenden betrieblichen Berufsausbildung anrechnen lassen.
Das Zertifikat kann entweder von EQ-Teilnehmern oder von dir bei der zuständigen Kammer beantragt werden.
Nach Ende des Praktikums bzw. des Förderzeitraums musst du als Arbeitgeber innerhalb von zwei Monaten Zahlungsnachweise der an den Teilnehmer gezahlten Vergütung und der angefallenen Sozialversicherungsbeiträge bei der Agentur für Arbeit abgeben. Die Unterlagen können auch über das Benutzerkonto eingereicht werden.
Betriebliche Einstiegsqualifizierung — Teilnehmer anwerben mit StudySmarter
Suchst du nach einer Lösung, um zukünftige Teilnehmer der EQ und potenzielle Azubis schnell und möglicherweise auch kurzfristig zu gewinnen? Mit StudySmarter bekommst du Zugang zur größten, aktiven Young Talent Community in Europa — und das lässt sich gut zu deinem Vorteil nutzen.
Du kannst bspw. ein Unternehmensprofil erstellen, das dir Sichtbarkeit bei über 21 Millionen Talenten bietet. Dort hast du die Möglichkeit wichtige Informationen und Updates, Bilder und Videos zu teilen sowie deine Karriereseite zu verlinken. Das Profil kannst du abrunden, indem du zudem Stellenangebote für Interessenten teilst, die du im Self-Service verwaltest.
Wenn es darum geht, deine Traumkandidaten zu rekrutieren, bist du mit den Targeting Möglichkeiten von StudySmarter außerdem auf der sicheren Seite. Denn wir decken 100 % aller Universitäten und Schulen ab. Anhand von unseren Daten können wir deine gewünschte Zielgruppe mithilfe von verschiedensten Filteroptionen erstellen.