Schlechtes Employer Branding — Häufige Fehler erkennen und vermeiden

Schlechtes Employer Branding, Frau verdeckt ihr Gesicht mit Papierstapel, StudySmarter

Schlechte Employer-Branding-Beispiele können dabei helfen, Probleme bei der Umsetzung zu vermeiden. Wenn du dich mit möglichen Fehlern und No-Go’s des Employer Brandings auseinandersetzt, bist du besser vorbereitet und kannst einem schlechten Arbeitgebermarketing entgegenwirken.

In diesem Beitrag lernst du …

  1. Vermeidbare Fehler im Employer Branding
  2. No go´s in Stellenausschreibungen
  3. Risiken ohne gutes Employer Branding
  4. Auswirkungen von schlechtem Arbeitgebermarketing
  5. Employer Branding verbessern mit StudySmarter

Schlechtes Employer Branding – vermeidbare Fehler

Es gibt einige Stolperfallen auf dem Weg zu Best Practices im Employer Branding. Wir haben dir zu Beginn die fünf häufigsten Fehler zusammengefasst, die deinem Erfolg im Weg stehen können.

Unternehmenswerte sind nicht klar

Wer seine eigene Arbeitgebermarke bzw. seine Unternehmenswerte nicht kennt, kann diese auch nicht authentisch kommunizieren. Daher solltest du dir vorab Gedanken machen, was dich als Arbeitgeber auszeichnet. Alle Anstrengungen laufen ins Leere, wenn das Employer Branding ohne ein festgelegtes Ziel angegangen wird. Brauchst du dabei noch Unterstützung? Dann lies hier unseren Beitrag „Employer Branding Strategie„.

Wird dieser erste Schritt übersprungen, enden Employer Branding Bemühungen häufig mit leeren Floskeln und einer beliebig wirkenden Beschreibung der eigenen Unternehmenskultur.

Fehlender Bezug zur Zielgruppe

Deine Employer Brand ist in erster Linie für Ihre Mitarbeiter da. Sie sorgt für ein Zugehörigkeitsgefühl und Zusammenhalt im Team. Gleichzeitig schafft sie einen Anreiz für die Anstellung im Unternehmen und sorgt im besten Fall kontinuierlich für Motivation und Zufriedenheit. Damit das gelingt, solltest du wissen, welche Bedürfnisse deine (zukünftigen) Mitarbeiter haben. Setze auf eine qualitative Auswahl an Benefits, die einen wirklichen Mehrwert für dein Team bieten und lass dir regelmäßig ein Stimmungsbild erstellen.

Wichtig: Mach deinen (zukünftigen) Mitarbeitern keine Versprechungen, die du nicht halten kannst — das führt zu Unzufriedenheit und lässt dein Unternehmen unglaubwürdig wirken.

Nur einen Kanal nutzen

Employer Branding kann auch an der Umsetzung scheitern, indem bspw. für die Kommunikation nur ein Kanal genutzt wird. Heutzutage gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, um dein Employer Branding zu platzieren — diese sollten daher auch genutzt werden, um deine Reichweite zu erhöhen und möglichst viele Zielgruppen anzusprechen. Abhängig von den Kanälen kannst du Botschaften unterschiedlich kommunizieren. Hierbei ist Kreativität gefragt. Zieh daher auch Kanäle wie Facebook, TikTok, Instagram oder LinkedIn in Betracht.

Möchtest du dich noch mehr von deiner Konkurrenz abheben? StudySmarter bietet eine Erweiterung zu den üblichen Kanälen, erreicht über 21 Millionen Talente und verschafft dir so einen Wettbewerbsvorteil.

Der Ruf ist nicht alles

Sei dir bewusst, dass Online-Bewertungsplattformen wie Kununu heutzutage eine enorme Reichweite haben. Bevor sich eine Person auf deine Stellenausschreibung bewirbt, wird sie bzw. er vermutlich recherchieren, wie ehemalige bzw. aktuelle Mitarbeiter über das Unternehmen denken. Auch Bewerber können den Recruitingprozess bewerten. Dir sollten daher negative Kommentare nicht egal sein, da diese deine Arbeitgebermarke schwächen.

Employer Branding hat keine Priorität

Employer Branding sollte nicht als kleine Zusatzarbeit abgetan werden. Es ist wichtig, dass sich die verantwortlichen Personen in diesem Bereich auskennen und sich auch mit der Unternehmenskultur auseinandergesetzt haben. Employer Branding Aufgaben sollen daher nicht „mal eben so“ an Praktikanten oder neue Mitarbeiter abgegeben werden.

Auf der anderen Seite ist es genauso wichtig, dass nicht nur Arbeitgeber an dieser Aufgabe feilen. Vor allem bei der Erarbeitung der Employer Value Propositions, also des Nutzerversprechens, sollten mehrere Mitarbeiter involviert sein, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.

Denk immer daran, dass eine Erfolgsmessung zu einem erfolgreichen Employer Branding dazugehört. Wenn du das nicht machst, können keine Optimierungen vorgenommen werden.

Schlechtes Employer Branding — No go’s bei Stellenausschreibungen

Überforderung, Schlechtes Employer Branding, StudySmarter
Überforderung beim Employer Branding

Eine Employer Brand sollte im besten Fall unverwechselbar und einzigartig sein, um als Unternehmen wettbewerbsfähig zu sein. Sich von der Konkurrenz abzuheben, stellt allerdings oft eine große Herausforderung dar.

Beginne daher zunächst mit den Anpassungen deiner Stellenausschreibungen. Ziel ist es, Bewerbern in einem kurzen Text so viele Informationen wie möglich zu liefern, damit sie nach den ersten drei Sätzen nicht das Interesse verlieren. Folgende häufig vorkommende No go’s können außerdem leicht vermieden werden:

Standard-Floskeln

Versuche Aussagen wie

  • „Wir bieten abwechslungsreiche Aufgaben.“,
  • „Wir sind ein junges, dynamisches Team.“ oder
  • „Eine gute Arbeitsatmosphäre ist uns wichtig.“

zu vermeiden. Diese klingen nach Standard-Floskeln, die in fast jeder Jobausschreibung zu finden sind. Achte auch darauf, authentische Fotos in deinen Stellenanzeigen zu platzieren und auf Stockfotos zu verzichten. Diese wirken aufgesetzt und unpersönlich.

Versuche, genannte Vorteile auch immer zu begründen. Was trägt zu deiner guten Unternehmenskultur bei? Bietest du eventuell ein Weiterbildungsbudget oder Urlaubsgeld für deine Mitarbeiter? Gibt es flexible Arbeitsmodelle oder eine Privatversicherung, von der Angestellte profitieren? Mit solchen Vorteilen kannst du das Interesse deiner Zielgruppe wecken.

Informationen aus Arbeitgeber-Sicht

Viele Jobausschreibungen lesen sich zudem häufig wie Flyer für Kunden.

Beispiel Hotel: Wir sind ein traditionelles Familienunternehmen, das über 40 Jahre Erfahrung in der Hotellerie hat. Wir wissen, was für einen gelungenen Aufenthalt wichtig ist, sodass sich unsere Gäste bei uns gut aufgehoben fühlen …

Oftmals starten Stellenausschreibungen mit einem Unternehmensprofil. Wie du sehen kannst, gibt die Ausschreibung den Interessenten keinerlei Informationen über den ausgeschriebenen Job oder was ihn oder sie erwartet bzw. welche Vorteile das Unternehmen bietet. In diesem Fall werden im Prinzip nur Vorteile für mögliche Gäste angesprochen.

Achte daher darauf, dass du nicht nur Informationen aus Arbeitergeber-Sicht kommunizierst, sondern die potenziellen Bewerber direkt ansprichst:

  • „Wenn du gerne Gäste bedienst, dann …“
  • „Wenn du gerne Gästen ein Lächeln ins Gesicht zaubern möchtest, dann … „
  • „Wenn du dir dein Sprachtalent zunutze machen möchtest, dann …“

Zu komplizierte Sätze, zu viel Text

Zuletzt solltest du versuchen, kurze Botschaften mit viel Inhalt zu vermitteln. Versuche daher, deine Jobausschreibung zu strukturieren und nicht mit zu viel Fließtext zu füllen. Achte zudem darauf, dass Sätze nicht unnötigerweise kompliziert geschrieben werden. Vielleicht kommt dir der folgende Beispielsatz bekannt vor:

„Für die Einsendung Ihrer Bewerbung übermitteln Sie Ihren Lebenslauf, ein Motivationsschreiben und letzte Zeugnisse an …“

In diesem Fall kannst du ganz einfach schreiben:

„Schicken Sie Ihren Lebenslauf, ein Motivationsschreiben und letzte Zeugnisse an …“

Dadurch wirkt der Satz weniger aufgesetzt.

Unternehmen ohne Employer Branding — Risiken

Das Employer Branding gewinnt immer mehr an Bedeutung, da es durch den erneuten Wertewandel der Generation Z und dem Fachkräftemangel im Wettbewerb um Mitarbeiter das entscheidende Instrument ist. Lehnst du Strategien zur Stärkung der Arbeitgebermarke ab, muss dir bewusst sein, dass somit folgende Risikofaktoren für dein Unternehmen entstehen:

  • Zu wenig Bewerber: Auf deine Ausschreibungen bekommst du fast keine Bewerbungen, daraus resultierend fehlen dir auch Mitarbeiter im Unternehmen und ihr seid unterbesetzt.
  • Fehlbesetzungen: Durch die mangelnde Auswahl der Bewerber besetzt du manche Stellen falsch, was zu erneuten Kosten führt, wenn du kurz darauf wieder nach einer geeigneten Person suchen musst.
  • Hohe Fluktuation von Mitarbeitern:
    • durch fehlende Motivation, Verbundenheit mit dem Unternehmen und Arbeitgeberattraktivität,
    • durch falsche Versprechungen von Unternehmenswerten,
    • durch Überbelastung der bestehenden Mitarbeiter (zeit- und kostenintensiv, da immer wieder neue Mitarbeiter angemeldet werden müssen).

Brauchst du noch Hilfe für dein Employer Branding? Dann lies auch unseren kostenlosen Guide Employer Brand: Mit dieser Strategie machst du sie fit für die Talente von morgen.

Schlechtes Arbeitgebermarketing — Auswirkungen

Dienstleister wie Friseure, Supermärkte oder die Post müssen bei Unzufriedenheit Ihrer Kunden mit schlechten Bewertungen auf Online-Plattformen oder durch Mundpropaganda rechnen — genauso verhält es sich bspw. bei unzufriedenen Bewerbern. Eine schlechte Candidate Experience kann deinem Unternehmen teuer zu stehen kommen, vor allem, wenn es mehr als nur einen Kandidaten gab, der negative Erfahrungen im Bewerbungsprozess gesammelt hat.

Beispiel Virgin Media: Das Unternehmen Virgin Media hat nach Befragungen von Bewerbern analysiert, welche Auswirkungen die schlechten Candidate Experiences für das Unternehmen hatten. Es stellte sich heraus, dass 18 % der abgelehnten Bewerber in einem Jahr auch einen Virgin-Media Kabelkanal besaßen und drohten, diesen zu kündigen. 6 % taten das auch.

Das Unternehmen lehnte im Durchschnitt ca. 123.000 Kandidaten pro Jahr ab. Mit der Annahme, dass alle 12 Monate 6 % davon ihren Kabelkanal kündigen würden, stellten sie fest, dass es sich um 7.500 Kündigungen des Anschlusses handeln könnte. Das macht mit einer Abo-Gebühr von ca. 60 Euro im Monat einen Verlust von rund 5,4 Millionen Euro im Jahr — allein den schlechten Candidate Experiences geschuldet.

Du siehst, dass die Candidate Experiences nicht nur den Ruf deiner Arbeitsgebermarke schwächen, sondern sich auch auf den Unternehmenserfolg als Ganzes auswirken kann.

Es ist daher essenziell, für jeden einzelnen Bewerber eine gute Candidate Experience anzustreben, diesen im Zuge der Bewerbung einen wertschätzenden Umgang entgegenzubringen und vor allem schnelle Rückmeldungen auf Fragen zu geben.

Employer Branding verbessern mit StudySmarter

Möchtest du wettbewerbsfähig bleiben, brauchst du ein gutes Employer Branding. Wenn du dir einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz verschaffen und schnell einen großen Teil deiner Zielgruppe erreichen möchten, können wir dich dabei unterstützen.

StudySmarter bietet dir verschiedene Möglichkeiten, deinen Auftritt zu gestalten. Du kannst bspw. ein Unternehmensprofil erstellen, das dir eine hohe Sichtbarkeit bei über 21 Millionen Talenten weltweit bieten kann. Dort hast du die Möglichkeit, wichtige Informationen und Updates, Bilder und Videos zu teilen sowie deine Karriereseite zu verlinken.

Neugierig geworden?

Diesen Artikel teilen