Viele Vorteile – Ausbildung für Unternehmen gewinnbringend einsetzen

Ausbildung Vorteile Unternehmen, Ausbilder gibt Auszubildenden einen High Five, StudySmarter

Die Ausbildung bringt eine Reihe von Vorteilen für dein Unternehmen: Die Nachwuchskräfte aus den eigenen Reihen werden passgenau auf die Anforderungen deines Betriebes vorbereitet, bei Übernahme entfallen Einarbeitungs- sowie Rekrutierungskosten und die jungen Talente bringen frischen Wind in bestehende Prozesse. Trotzdem zögern einige Betriebe noch damit, in die Ausbildung eigener Nachwuchskräfte zu investieren.

In diesem Beitrag wägen wir die Vorteile einer Ausbildung für Unternehmen mit den Kosten von Auszubildenden ab und gehen häufig gestellten Fragen nach …

Vor- und Nachteile – Ausbildung für Unternehmen abwägen

Der Einsatz von Auszubildenden muss für jedes Unternehmen individuell abgewogen werden und richtet sich nach dem übergeordnetem Ziel sowie verfügbaren Ressourcen. Während wir uns in diesem Abschnitt zunächst auf die positiven Aspekte fokussieren, werden wir nachfolgend auch die Herausforderungen beleuchten, um darauf aufbauend mögliche Lösungswege aufzuzeigen.

Vorteile duale Ausbildung für Unternehmen – Sofortiger Nutzen

Einige Vorteile der dualen Ausbildungen zeigen sich unmittelbar in deinem Unternehmen, sodass ein sofortiger Effekt spürbar ist:

Unterstützende Arbeitskraft

Auch wenn Auszubildende noch nicht alle Aufgaben übernehmen können, sind sie eine hilfreiche Ergänzung zur Belegschaft. Durch die Übernahme von routinemäßigen Aufgaben, entlasten sie erfahrene Mitarbeiter, welche sich vermehrt auf anspruchsvollere oder strategischere Aufgaben konzentrieren können. Insbesondere bei Arbeitsspitzen oder kurzfristigen Engpässen sind sie eine wertvolle Unterstützung für das Team. Auf diese Weise können Engpässe überbrückt werden, um termingerechte Lieferungen oder Dienstleistungen sicherzustellen.

Neue Perspektiven

Auszubildende haben oftmals noch keine Arbeitserfahrung gesammelt und besitzen einen unvoreingenommenen Blick auf den Unternehmensalltag. Gleichzeitig sind die jungen Generationen besonders gut vertraut mit technologischen Entwicklungen. Sie bringen neue Denkweisen mit, welche zu innovativen Ideen und kreativen Lösungswegen führen können. Auf diese Weise werden bestehende Prozesse optimiert oder auch die Digitalisierung im Unternehmen vorangetrieben.

Indirekter Nutzen der Berufsausbildung – 5 langfristige Vorteile

Ein indirekter Nutzen der Berufsausbildung zeigt sich in Vorteilen, welche nicht sofort messbar sind, sondern langfristig entstehen:

1. Sicherung von Fachkräften

Der Fachkräftemangel erschwert zunehmend die Gewinnung von geeignetem Personal. Bietest du eine Ausbildung an, investierst du langfristig in passgenaue Fachkräfte für dein Unternehmen. Dabei kannst du die Nachwuchskräfte in der Ausbildung optimal auf die Erfordernisse im Betrieb vorbereiten und die notwendigen Kompetenzen vermitteln.

2. Niedrige Einarbeitungskosten

Unternehmen müssen zunächst in die Ausbildung ihrer Nachwuchskräfte investieren. Langfristig gesehen ist dies jedoch kostengünstiger im Vergleich zum Recruiting von externen Fachkräften. Nach der Ausbildung können die jungen Talente in eine Festanstellung übernommen werden. Da sie bereits mit den internen Betriebsabläufen vertraut sind, entfallen hohe Einarbeitungskosten. Bei externen Fachkräften kann die Einarbeitung mitunter mehrere Monate andauern. Zugleich entfallen auch etwaige Kosten für die Personalrekrutierung.

3. Positives Unternehmensimage

Auszubildende haben positive Auswirkungen auf dein Unternehmensimage. Durch die Ausbildung zeigen Unternehmen ihr Engagement für die Förderung junger Talente und die Investition in die Zukunft. Das Image eines sozialen und verantwortungsbewussten Arbeitgebers wird gefestigt. Diese positive Wahrnehmung stärkt deine Employer Brand, zieht neue Bewerber an und erleichtert dir das Recruiting.

4. Wissen und Kompetenzen halten

Nachwuchsfachkräfte spielen eine wichtige Rolle bei der Umkehrung der Überalterung der Belegschaft und der Aufrechterhaltung von Wissen im Unternehmen. Durch die Einstellung von Auszubildenden, kannst du sicherstellen, dass du auch in Zukunft über qualifizierte Mitarbeiter verfügst. Während der Ausbildung findet ein Austausch von Know-how zwischen den Generationen statt. Du kannst damit sicherstellen, dass wertvolles Wissen über die Zeit nicht verloren geht.

5. Fehlbesetzungen vermeiden

Während der Ausbildung hast du die Möglichkeit, die Nachwuchskräfte genauestens kennenzulernen und die Eignung für bestimmte Tätigkeiten zu beurteilen. Gleichzeitig können versteckte Talente oder Fähigkeiten gezielt gefördert werden. Das erleichtert es dir, deine Auszubildende bei ihrem individuellen Karriereweg frühzeitig zu unterstützen und passende Einsatzmöglichkeiten nach der Ausbildung zu finden.

Zusätzlich ergibt sich auch ein starker kultureller Fit. Auszubildende zeigen oft eine hohe Identifikation mit ihrem Ausbildungsbetrieb. Sie lernen die Werte und die Unternehmenskultur direkt vor Ort kennen. Im Gegensatz dazu werden externe Fachkräfte einige Zeit benötigen, um sich in ihrem neuen Betrieb einzuleben.

Berufsausbildung Handwerk, StudySmarter

Nachteile – Warum möchten viele Betriebe nicht ausbilden?

Den Vorteilen gegenüberstehen die Bedenken einiger Betriebe. Im Berichtsbildungsbericht 2022 ist für das Berichtsjahr 2020 ein Rückgang der ausbildenden Betriebe um 1,4 % zu erkennen. Es stellt sich die Frage, warum möchten viele Betriebe nicht ausbilden? Einer der Gründe sind große Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung von Auszubildenden, wodurch besonders bei den Kleinstbetrieben ein großer Rückgang der Ausbildung zu sehen ist. Wir werfen einen Blick auf mögliche Faktoren, welche für das zögerliche Vorgehen von Betrieben sorgen.

Zeit- und Personalmangel

Die Ausbildung junger Nachwuchsfachkräfte ist mit ausreichend Zeit und Personalressourcen verbunden. Ausbilder und weitere Fachkräfte müssen sich um die Betreuung der Auszubildenden kümmern, sie anleiten und schulen. In dieser Zeit müssen eigene Aufgaben in den Hintergrund treten.

Benötigen deine Auszubildende eine intensivere Betreuung? Unterstützung bei der Betreuung von lernschwächeren Auszubildenden, bietet die staatlich finanzierte Assistierte Ausbildung. Fehlen dir Ressourcen im Unternehmen, um die Ausbildung komplett zu übernehmen, ist auch eine Ausbildung im Verbund denkbar.

Unsicherheiten und bürokratische Hürden

Einige Betriebe sind sich unsicher, ob die Investition in eine eigene Ausbildungsstätte sich langfristig auszahlt. Zudem besteht die Sorge, dass die vollständig ausgebildeten Fachkräfte das Unternehmen nach der Ausbildung verlassen könnten. Die neu vermittelten Kompetenzen würden auf diese Weise zur Konkurrenz abwandern.

Gleichzeitig ist es möglich, dass die rechtlichen und administrativen Anforderungen abschreckend wirken können. Der bürokratische Aufwand und das Einhalten von Vorschriften kann als zusätzliche Belastung wahrgenommen werden.

Tipp: Unser kostenloser Guide umfasst alle rechtlichen Besonderheiten für die Anstellung von jungen Talenten.

Rekrutierungsschwierigkeiten

In einer Auswertung der Bertelsmann Stiftung aus dem Jahr 2020 gaben 49 % der Betriebe an, dass sie aufgrund von ungeeigneten Bewerbern weniger oder gar nicht mehr ausbilden. Ebenfalls erhielten 42 % der Befragten zunehmend weniger oder gar keine Bewerbungen mehr. Dies führt dazu, dass benötigte Ausbildungsplätze nicht besetzt werden können. Bei Kleinstbetrieben zeigt sich diese Problematik besonders deutlich, da diese häufig nur ein bis zwei Ausbildungsstellen bieten und es damit ungewollt zu einem Wegfall der Ausbildungsbeteiligung im Unternehmen kommt.

Den größten Unterstützungsbedarf sehen Betriebe, mit einer Zustimmungsquote von 63 %, bei der Suche nach geeigneten Bewerbern. Wir können beim Matching von jungen Talenten und Ausbildungsbetrieben. Auf unserer Lernplattform StudySmarter verfolgen mehr als 21 Millionen Schüler und Studierende ihr persönliches Bildungsziel. Mit zielgruppenpassenden Unternehmensanzeigen helfen wir unseren Nutzern dabei, ihren nächsten Karriereschritt zu planen und Aufmerksamkeit für interessante Arbeitgeber zu schaffen.

Als Unternehmen bedeutet das für dich, dass du deine Wunschzielgruppe für unbesetzte Ausbildungsstellen passgenau ansprechen kannst – beispielsweise gefiltert nach Region, Schulart, Klasse oder Leistungsfächern. Damit hat das Gießkannenprinzip ausgedient! Informiere dich über die Möglichkeiten unserer einzigartigen Kampagnen, aufmerksamkeitsstarken Stellenanzeigen oder einem individuellen Unternehmensprofil.

Kosten der betrieblichen Ausbildung – was kostet ein Azubi den Arbeitgeber?

Auszubildende kosten viel Geld und bringen erst später einen wirtschaftlichen Nutzen? Nicht zwangsläufig. Wir zeigen, wie sich die Kosten der betrieblichen Ausbildung zusammensetzen und welche Erträge im Rahmen der Ausbildung zu erwarten sind.

Was muss der Ausbildungsbetrieb bezahlen?

Während die Finanzierung der Berufsschulen über den Staat läuft, müssen Betriebe für die Ausbildungskosten aufkommen, welche in einem direkten Zusammenhang mit der betrieblichen Ausbildung stehen. Der Betrieb muss die Ausbildungsvergütung sowie die Personalkosten für die Ausbilder bezahlen. Welche weiteren Kosten der Ausbildungsbetrieb tragen muss, ist auch im Berufsausbildungsgesetz unter Paragraph 14 festgehalten:

„Ausbildungsmittel, insbesondere Werkzeuge, Werkstoffe und Fachliteratur zur Verfügung zu stellen, die zur Berufsausbildung und zum Ablegen von Zwischen- und Abschlussprüfungen, auch soweit solche nach Beendigung des Berufsausbildungsverhältnisses stattfinden, erforderlich sind.“

Einige Kosten müssen hingegen von den Auszubildenden selbst getragen werden. Diese Ausgaben umfassen etwa Fahrt, Verpflegung und Unterbringung bei einem Blockunterricht in einer weiter entfernten Berufsschule. Zusätzlich werden auch nicht die Materialien übernommen, welche die Auszubildenden für die Berufsschule benötigen. Betrieben steht es jedoch frei, auch ohne eine Verpflichtung weitere Kosten zu übernehmen.

Durchschnittliche Kosten der betrieblichen Ausbildung

Das Bundesinstitut für Berufsbildung (kurz: bibb) hat die durchschnittlichen Bruttokosten für das Ausbildungsjahr 2017/18 berechnet. Demnach muss ein Betrieb mit Bruttokosten in Höhe von etwa 20.855 € pro Auszubildenden rechnen. Zu den Kosten zählen:

  • Personalkosten der Auszubildenden: Ausbildungsvergütung sowie gesetzliche, tarifliche und freiwillige Sozialleistungen
  • Personalkosten des Ausbildungspersonals
  • Anlage- und Sachkosten: Anschaffungskosten für die Werkzeug- und Geräteausstattung der Azubis, Kosten für den innerbetrieblichen Unterricht und Übungsmaterialien
  • Sonstige Kosten: Kammergebühren, Kosten für die betriebliche Ausbildungsverwaltung

Die Aufteilung der einzelnen Kostenfaktoren lässt sich gut in dem folgenden Diagramm erkennen:

Was kostet ein Azubi den Arbeitgeber?, Kostenfaktoren in einem Tortendiagramm, StudySmarter
Übersicht Kosten der betrieblichen Ausbildung pro Auszubildenden

Ausgleich der Kosten – Nutzen von Auszubildenden

Ein Auszubildender verursacht jedoch nicht nur Kosten, sondern erbringt durch seine Arbeit auch einen wirtschaftlichen Beitrag zur Produktion von Waren und Dienstleistungen. Auch diesen Wert hat das bibb ermittelt und auf durchschnittlich 14.377 € gesetzt. Zieht man diese nun von den Bruttokosten ab, ergeben sich durchschnittliche Nettokosten von 6.478 € pro Auszubildenden.

Wie auch bei den Kosten variieren hier die Werte stark zwischen den Betrieben. Während bei etwa 28 % der Auszubildenden bereits während der Ausbildungszeit Nettoerträge erwirtschaftet werden, zeigt sich dieser positive Effekt bei einigen Betrieben erst mittel- oder langfristig. In kleineren Betrieben sind die Nettokosten der Ausbildung demgegenüber häufig sogar erheblich geringer.

Lohnt sich die Ausbildung von eigenen Fachkräften?

Die Ausbildung eigener Fachkräfte hilft dir dabei, passgenaue Qualifikationen zu vermitteln, welche zukünftig für das Bestehen deines Unternehmens wichtig sind. Langfristig kann dein Unternehmen Einarbeitungs- und Rekrutierungskosten einsparen und sich durch ein fundiertes Ausbildungsprogramm als attraktiver Arbeitgeber positionieren.

Um eine fundierte Entscheidung treffen zu können, ist es jedoch wichtig, die einzelnen Vor- und Nachteile sorgfältig abzuwägen und dabei deine individuellen Ziele zu berücksichtigen: Werden langfristig neue Fachkräfte benötigt? Sind ausreichend Ressourcen für die Ausbildung zur Verfügung? Können alle formellen Voraussetzungen erfüllt werden?

Um dich auf dem Weg zum Ausbildungsbetrieb zu begleiten, haben wir die rechtlichen Anforderungen in unserem Beitrag „Wie werde ich ein Ausbildungsbetrieb?“ zusammengefasst.

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