„Unser Unternehmen ist traditionell und modern“. Diese Aussage wird häufig kommuniziert und klingt auf den ersten Anhieb nicht schlecht. Um deine Arbeitgebermarke zu stärken, solltest du solche standardisierten Floskeln jedoch bestenfalls vermeiden. Selbstverständlich kann ein Unternehmen traditionell und zugleich zukunftsorientiert geführt werden — doch es kommt darauf an, was dahintersteckt und was dich zu einem einzigartigen Arbeitgeber macht.
Authentizität und ein hoher Wiedererkennungswert sind zwei der wichtigsten Kriterien, wenn es um das Stärken deiner Arbeitgebermarke geht.
Erfahre in diesem Beitrag alles zu den wichtigsten Themen einer starken Arbeitgebermarke:
- Definition einer Arbeitgebermarke
- Aufbau einer Arbeitgebermarke
- Arbeitgebermarke stärken für Anfänger
- Beispiele für eine starke Arbeitgebermarke
- Arbeitgebermarke stärken mit StudySmarter
Arbeitgebermarke — Definition
Unter der Arbeitgebermarke, die auch unter dem Begriff Employer Brand bekannt ist, wird das Bild eines Arbeitgebers, welches der Öffentlichkeit als Erstes in den Sinn kommt, verstanden. Der Prozess, in dem die Arbeitgebermarke aufgebaut oder verbessert wird, ist das Employer Branding.
Unternehmensmarke (Corporate Brand) und Arbeitgebermarke solltest du allerdings nicht verwechseln. Erstes bezieht sich auf das Unternehmen als Ganzes, während letzteres den Fokus auf die Positionierung des Arbeitergebers legt. Eine starke Corporate Brand zu haben, heißt nicht gleichzeitig auch eine herausragende Employer Brand zu genießen. Auch wenn sich die beiden Marken-Seiten eines Unternehmens wechselseitig beeinflussen können.
Arbeitgebermarke aufbauen
Um deine Arbeitgebermarke attraktiver zu machen, ist eine gezielte Employer Branding Strategie notwendig. Hierbei gilt es, deine Arbeitgebermarke so individuell und authentisch wie möglich aufzubauen, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Die Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen HR-Management und Marketing ist dafür essenziell. Selbstverständlich sollte hierfür auch die Geschäftsführung eingebunden werden, um die zukünftige Unternehmensvision im Blick zu behalten.
Arbeitgebermarke stärken — Anforderungen
Der Aufbau der Employer Brand lässt sich in verschiedene Schritte einteilen. Ziel ist es, die Stärken deines Unternehmens hervorzuheben und im Zuge dessen nicht nur zukünftige, sondern auch bestehende Mitarbeiter zu überzeugen.
Gelingt es dir, eine positive Arbeitgebermarke aufzubauen, bedeutet das nicht nur mehr Bewerber auf Jobausschreibungen, sondern grundsätzlich auch weniger Fluktuation von Mitarbeitern im Unternehmen. So reduzierst du gleichzeitig zukünftige Recruitment-Kosten.
Analyse des Unternehmens & Analyse der Zielgruppe
Im ersten Schritt analysiere dein Unternehmen sowie deine Zielgruppe und beantworte folgende Fragen:
- Welche Werte vertritt dein Unternehmen?
- Wie willst du als Arbeitgeber wahrgenommen werden?
- Was bietet dein Unternehmen Mitarbeitern?
- Welche Bereiche des Unternehmens erachten zukünftige Mitarbeiter als positiv?
- Was ist deinen (zukünftigen) Mitarbeitern im Job wichtig?
- Was kann aus Befragten-Sicht in Unternehmen verbessert werden?
- Auf welchen Social-Media-Plattformen bist du vertreten?
Analyse der Konkurrenz
Im nächsten Schritt gilt es, sich ein Bild von der Konkurrenz zu machen, um zu erkennen, welche Maßnahmen diese für die eigene Arbeitgebermarke unternimmt. Es gibt einige Best Practice Beispiele, um die Arbeitgebermarke zu stärken, von welchen du lernen oder dich inspirieren lassen kannst.
Außerdem siehst du als Arbeitgeber ebenfalls, welche Werte andere Unternehmen vertreten und welche Angebote diese (zukünftigen) Mitarbeitern machen. Für dein eigenes Unternehmen versuchst du dann, dich von der Konkurrenz abzuheben, in dem du dich mit Persönlichkeit und Versprechungen an deine Zielgruppe anpasst. Vielleicht gibt es Werte, die du ebenfalls kommunizieren kannst, aber auch Werte, die dich einzigartig machen.
Im Abschnitt „Arbeitgebermarke stärken — Beispiele“ erfährst du mehr darüber.
Erarbeiten des Nutzerversprechens
Als Nächstes versuchst du, mithilfe aller zuvor gesammelten Informationen die sogenannte Employer Value Proposition (EVP) — also Ihre Arbeitgeberpositionierung — passend auf dein Unternehmen zu formulieren. Die Employer Value Proposition kann verschiedene Themen beinhalten, wie:
- Gehalt und Karriere
- Unternehmenskultur
- Weiterbildungsmöglichkeiten
- Nachhaltigkeit
Denke daran, dass die in Kampagnen vermittelten Werte von deinem Unternehmen auch gelebt werden müssen. Überlege dir daher im Vorfeld Versprechungen, die für dich als Arbeitgeber auch realistisch oder umsetzbar sind.
Möchtest du mehr darüber erfahren? In unserem Beitrag „Employer Value Proposition“ geben wir dir einen umfassenden Einblick in die Welt der EVP.
Unternehmenspersönlichkeit
„… und was macht jetzt die Unternehmenspersönlichkeit aus“? Das ist eine häufig gestellte Frage. Neben den Themen, die Arbeitgeber ansprechen, zählen auch
- der Tone of Voice und
- das Corporate Design
dazu. Dabei geht es darum, welche Wortwahl und Tonalität für die Arbeitgeberkommunikation verwendet wird. Klingt die Ansprache jung oder hip und ist mit vielen Anglizismen gespickt? Oder orientiert sich der Tone of Voice an traditionellen Werten und einer weniger ausgeschmückten Wortwahl?
Das Corporate Design kommt nicht nur im Webauftritt (Website, Social Media) zum Einsatz, sondern auch bei
- Werbemittel wie Tassen, Trinkflaschen und Kugelschreiber,
- Printprodukten wie Visitenkarten und Notizbüchern oder
- Büroausstattung wie Mousepads.
Umsetzung
Zuletzt musst du dich fragen: Wo möchte ich meine Arbeitgebermarke überhaupt kommunizieren? Dafür stehen dir einige Kanäle offen:
- Jobportale
- Social Media
- Karriere-Website
- Jobmessen & Infoveranstaltungen
- Intranet für die interne Kommunikation
Für die Auswahl der richtigen Kanäle solltest du deine Zielgruppe näher bestimmen. Tipp: Die Besonderheiten der Generation Y und Generation Z haben wir dir in separaten Beiträgen zusammengefasst.
Einige Unternehmen setzen, um junge Generationen anzusprechen und eine gewisse Reichweite zu erzielen, auf das Influencer Marketing. Unterschätzt werden dabei oft die Mitarbeiter selbst. Denn auch sie können als Corporate Influencer bzw. Markenbotschafter fungieren und z. B. Jobausschreibungen und Neuigkeiten auf ihren persönlichen Kanälen posten.
Tipp: In unserem kostenlosen Guide Employer Brand: Mit dieser Strategie machst Du sie fit für die Talente von morgen erhältst du vertiefende Einblicke zum Aufbau einer Arbeitgebermarke.
Arbeitgebermarke stärken für Anfänger — Tipps
Wenn du gerade dabei bist, deine Arbeitgebermarke zu stärken oder neu aufzubauen, kann das die eine oder andere Herausforderung mit sich bringen. Zusammenfassend geben wir dir in diesem Abschnitt noch die wichtigsten Punkte mit auf den Weg.
- Unternehmensposition kennen: Wenn du noch nicht weißt, wie deine Arbeitgebermarke im Vergleich zur Konkurrenz positioniert ist, solltest du dir die Zeit nehmen und gründliche Recherchen vornehmen. Deine unverwechselbaren Vorzüge helfen dir bei der nachhaltigen Stärkung deiner Arbeitgebermarke.
- Unternehmenswerte überdenken: Sind deine Unternehmenswerte noch dieselben wie vor ein paar Jahren? Passen die Unternehmenswerte noch zu den Ansprüchen der Belegschaft? Eventuell hat sich über die Jahre hinweg Einiges geändert, sodass eine Anpassung oder Erweiterung vorgenommen werden muss.
- Karriereseiten einrichten: Karriereseiten spielen eine wichtige Rolle im Employer Branding. Du kannst dort bspw. kurze Videos mit deinen Mitarbeitern veröffentlichen, die über das Unternehmen sprechen. Dadurch bekommen potenzielle Bewerber einen Einblick, welche Unternehmensphilosophie gelebt wird.
- Mitarbeiter abholen: Du solltest zudem auch deine bestehenden Mitarbeiter regelmäßig mit neuen Aktionen oder kleinen Benefits abholen sowie über aktuelle Änderungen informieren. Wie wäre es z. B. mit einem monatlichen internen Newsletter oder einem Podcast, in welchem Mitarbeiter firmeninterne Projekte vorstellen?
- Authentisch bleiben: Über alle Maßnahmen hinweg ist die Authentizität das oberste Gebot. Mache dabei keine Versprechungen, die nicht eingehalten werden können. Das wirkt sich in der Regel schnell negativ aus, vorwiegend durch die große Reichweite von Bewertungsplattformen wie kununu.
Arbeitgebermarke stärken — Beispiele
Wie sieht ein erfolgreiches Stärken der eigenen Marke letztlich aus? Damit du dich inspirieren lassen kannst, stellen wir dir in diesem Abschnitt zwei Beispiele vor.
Die im Jahr 2014 entstandene Kampagne #weilwirdichlieben von BVG — Berliner Verkehrsbetriebe kann als erfolgreiches Employer Branding genannt werden. Mit dieser etwas provozierenden Kampagne schaffte es das Unternehmen, mit Humor und Ironie, die Öffentlichkeit zu erreichen und sich von anderen Verkehrsbetrieben durch Originalität deutlich abgrenzen.
Vor allem junge Generationen wurden durch den modernen Ton of Voice aufmerksam — passend zur hippen Metropole Berlin. Neben dem Bewerben des eigenen Produkts gab es im Zuge der Kampagne auch Maßnahmen, um neue Mitarbeiter zu gewinnen.
Um ihre Arbeitgebermarke zu stärken, hat das erfolgreiche Projekt „Mehr Männer in Kitas“, bekannt unter dem Namen „Vielfalt, Mann“ vom Hamburger Kita-Träger zwischen 2011 und 2015 kommuniziert, dass Kitas so vielfältig sein sollen, wie die Lebenswelt der Kinder. Ein gelungenes Recruiting, um Gender-Stereotypen aufzubrechen und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, indem neue Zielgruppen ins Auge gefasst wurden.
Arbeitgebermarke stärken — Erfahrungen mit StudySmarter
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