Social Recruiting – Personalsuche auf den sozialen Netzwerken

Social Recruiting, Frau sucht über ihr Handy nach Kandidaten, StudySmarter

Die Personalbeschaffung in den sozialen Netzwerken ist längst keine Seltenheit mehr: 92 % der Recruiter nutzen Social Media für die Suche nach geeigneten Kandidaten. Unternehmen, welche die einzelnen Social-Media-Plattformen verstehen, Trends verfolgen und für unterhaltsamen sowie informativen Content sorgen, verschaffen sich dabei einen klaren Vorteil im Wettbewerb um junge Nachwuchstalente. Das Social Recruiting gehört zum E-Recruiting, da im Gegensatz zum klassichen Recruiting der komplette Bewerbungsprozess digital stattfindet.

In diesem Beitrag beleuchten wir die wichtigsten Aspekte von Social Recruiting:

Social Recruiting Definition – Arten, Vorteile & Herausforderungen

Beim Social Recruiting werden soziale Netzwerke wie Facebook oder Twitter als Rekrutierungskanäle genutzt. Diese Form der Personalbeschaffung ist auch unter den Namen Social Hiring, Social Recruitment und Social Media Recruitment bekannt. Es lassen sich zwei Nutzungsarten unterscheiden:

  1. Direktes Anschreiben von vielversprechenden Kandidaten (Active Sourcing)
  2. Einblenden von bezahlten Anzeigen sowie die professionelle Außendarstellung als Arbeitgeber in eigenen Beiträgen (Employer Branding)

Social Recruiting und Active Sourcing

Active Sourcing ist ein Teil des Social Recruitings, bei dem sich Unternehmen selbstständig auf die Suche nach geeigneten Kandidaten begeben. Anstatt auf eingehende Bewerbungen zu warten, werden vielversprechende Talente proaktiv angesprochen. Während diese Art der Ansprache auf privateren Social-Media-Plattformen (bspw. Instagram) noch ungewöhnlich ist, wird der direkte Kontakt auf Business-Plattformen (bspw. LinkedIn) sehr begrüßt.

Auf Basis der Profilangaben können Interessen mit dem Unternehmen abgeglichen werden, um herauszufinden, welche Nutzer zum Unternehmen passen. Im weiteren Verlauf ist es die Aufgabe eines Recruiters, den ersten Kontakt herzustellen und langfristig zu halten. Stetig entsteht so ein eigener Talentpool, der für die Besetzung von offenen Positionen berücksichtigt werden kann.

Social Recruiting – Vorteile & Nachteile

Social Recruiting hat sich zu einer wichtigen Methode der Mitarbeitergewinnung entwickelt und eröffnet Unternehmen neue Möglichkeiten, qualifizierte Bewerber anzusprechen. Um das volle Potenzial ausschöpfen zu können, solltest du jedoch sowohl die Chancen als auch die Herausforderungen vor Augen haben.

Vorteile und ChancenNachteile und Herausforderungen
➜Große Reichweite: Social Recruiting ermöglicht es, eine breitere Zielgruppe anzusprechen. Teilen Nutzer Beiträge mit ihrem Netzwerk, vergrößert sich diese Reichweite noch weiter.

➜Auf den sozialen Netzwerken sind eine persönliche Bindung zum Bewerber sowie ein direkter Dialog möglich. Unternehmen können direkt auf Kommentare reagieren und mit ihrer Community interagieren.

➜Indem Unternehmenskultur, Werte und Karrieremöglichkeit aktiv präsentiert werden, wird die Employer Brand langfristig gestärkt.

➜Neben aktiv suchenden werden auch passive Kandidaten angesprochen.
➜z. T. unqualifizierte Bewerbungseingänge, die mit einem hohen Selektionsaufwand verbunden sind. Eine genaue Vorqualifizierung und Zielgruppendefinition sind unabdingbar.

➜Social Media dient den Nutzern vorrangig als Freizeitbeschäftigung. Der Content muss unterhalten und einzigartig sein, um Aufmerksamkeit zu erzeugen und zwischen den täglichen Tausenden neuen Beiträgen aufzufallen.

➜Datenschutzbedenken: Die Verwendung von Nutzerdaten aus den sozialen Medien zu Recruiting-Zwecken wirft Datenschutzbedenken auf. Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie die Datenschutzbestimmungen einhalten.
Social Recruiting Vorteile und Herausforderungen

Recruiting-Kampagne – Social Media gewinnbringend nutzen

Mit einer qualifizierten Recruiting-Kampagne kannst du auf Social Media qualifizierte Bewerber ansprechen und gleichzeitig deine Arbeitgebermarke nachhaltig stärken. Da jede Plattform eine eigene Zielgruppe sowie unterschiedliche Möglichkeiten der Gestaltung mitbringt, sollte deine Kampagne auf einer guten Strategie fußen. Was du dabei nicht vergessen solltest, erfährst du hier.

Vorbereitung – Ziele und Zielgruppe festlegen

Am Anfang einer jeden Kampagne steht die Festlegung von konkreten Zielen und der anvisierten Zielgruppe. Überlege dir, welche Charakteristiken und Bedürfnisse deine Zielgruppe ausmachen und auf welchen Kanälen du sie am besten erreichen kannst. Mögliche Ziele deiner Social-Recruiting-Kampagne können beispielsweise sein: Die Sichtbarkeit des Unternehmens erhöhen, qualifizierte Bewerber ansprechen oder eine bestimmte Position besetzen. Diese Ziele solltest du noch weiter spezifizieren. Tipps für SMART-Ziele findest du auch in unserem Beitrag „Employer Branding Strategie„.

Auswahl der Plattform & Botschaft entwickeln

Auf deine Analyseergebnisse aufbauend, kannst du nun passende Plattformen und Botschaften auswählen. Gestalte Inhalte, die deine Zielgruppe ansprechen und ihre Aufmerksamkeit erregen. Verwende dabei visuelle Elemente wie Bilder, Videos oder auch Infografiken, um für abwechslungsreichen Content zu sorgen.

Zeitplan & Auswertung

Erstelle als Nächstes einen Zeitplan für deine Kampagne. Lege fest, wann und wie oft du Inhalte veröffentlichen möchtest. Achte darauf, dass du den Zeitpunkt und die Frequenz basierend auf den Gewohnheiten und Aktivitäten deiner Zielgruppe wählst. Überwache regelmäßig die Leistung deiner Kampagne und analysiere Metriken wie Klicks, Interaktionen, Konversionen und Bewerbungen. Basierend auf den Ergebnissen solltest du deine Kampagne stetig optimieren, um bessere Ergebnisse zu erzielen.

Tipp: Den richtigen Zeitpunkt für das Recruiting von Studierenden und Hochschulabsolventen findest du dank unserem kostenlosen Kalender.

Kampagnen-Budget – Social Recruiting Kosten

Die Kosten für das Social Recruiting fallen unterschiedlich aus, je nach gewünschter Reichweite, Zielen und gewählter Plattform. Während die Erstellung eines Unternehmensprofils kostenlos ist, liegen Kampagnenpreise monatlich zwischen 500 und 1000 €. Bitte beachte, dass es sich hierbei nur um einen groben Richtwert handelt.

Kostenfaktoren, die im Rahmen einer Social-Recruiting-Kampagne anfallen können:

  • Anzeigeausgaben: Kosten für die Schaltung der Anzeigen.
  • Personalressourcen: für die Erstellung von Inhalten, das Verwalten der Social-Media-Konten sowie die Überwachung der Kampagnenleistung.
  • Externe Dienstleistungen: Sind intern nicht ausreichend Ressourcen oder Expertise vorhanden, kann eine Zusammenarbeit mit einer Agentur erfolgen.

Neben den monetären Ausgaben werden zeitliche und personelle Ressourcen für die Konzeption und Durchführung der Kampagnen benötigt.

Social Media Recruiting – Beispiele aus dem Praxisalltag

Genug von der Theorie – kommen wir zu erfolgreichen Social-Media-Recruiting-Beispielen aus der Praxis. Wir zeigen dir zwei Unternehmen, welche zielgruppengerechten Content nutzen, um ihre Recruiting-Prozesse zu unterstützen. Möchtest du deine Arbeitgebermarke in den sozialen Medien glänzen lassen? Dann wirf auch einen Blick in unseren Beitrag Employer Branding auf Social Media.

Mit kurzen Videos überzeugen – L´Oréal auf YouTube

Die L’Oréal Gruppe hat eine eigene Videoreihe mit kurzen Bewerbungstipps für Berufseinsteiger. Mit einer durchschnittlichen Länge von 5 Minuten sind die Videos kurz genug gehalten, um das Interesse der Zuschauer aufrecht zu halten. Ohne viele Umherschweife werden Themen wie Praktika oder Vorstellungsgespräch besprochen und durch die eigene Expertin mit Tipps angereichert. Wir haben uns ein Video zum Thema Berufseinstieg einmal genauer angesehen:

Social Recruiting auf YouTube – Beispiel L´Oréal

So überzeugt uns das Video:

  • Visuelle Icons: Unterstützen das Gesprochene und bieten eine visuelle Abwechslung im Video.
  • Unterschiedliche Kameraeinstellungen
  • Fokus auf der Zielgruppe: „Was hast du davon?“ Die Vorteile für Bewerber werden direkt aufgelistet.
  • Nennung von Alleinstellungsmerkmalen: Beim „Brandstorm-Event“ wird in einem Team an einem Projekt gearbeitet. Die Teilnehmer profitieren von professionellen Coachings.
  • Nutzerfreundlich: Zeitstempel im Video, um zu verschiedenen Abschnitten zu springen.

Für Werte einstehen – Spotify auf LinkedIn

Besonders für die Generationen Y und Z ist es wichtig, für ein Unternehmen zu arbeiten, mit dessen Werten sie sich identifizieren können. Spotify setzt sich offen für mehr Diversität im Entwicklerbereich ein. Mit der Kampagne „Women Inventor at Spotify“ schafft Spotify Aufmerksamkeit für die Unterrepräsentation von weiblichen Erfindern. Begleitet wird die Kampagne vom unternehmenseigenem Hashtag #lifeatspotify, welcher es Nutzern schnell ermöglicht, weitere themenbezogene Inhalte zu finden.

Die Serie wurde mit einem kurzen Teaser-Video eingeleitet. Dort erklärt das Unternehmen auch, dass es bereits seit 2022 dem „Diversity Pledge“ beigetreten ist. Im ersten Beitrag der Reihe wird dann der Spotlight auf Mounia geworfen, welche ein Team von mehr als 35 Scientists leitet. Gemeinsam mit ihrem Team arbeitet sie an dem Algorithmus, der die Personalisierung der App für Nutzer ermöglicht. Was sie insgesamt an ihrer Arbeit schätzt, sind die stets neuen Herausforderungen sowie der Innovationsgeist von Spotify.

Social Recruiting Beispiel, LinkedIn Kampagne zur Förderung von Frauen, StudySmarter
Social Recruiting Beispiel von Spotify

Best Practice – Social Media Recruiting auf die nächste Stufe heben!

Du hast nun die Basics für das Social-Media-Recruiting kennengelernt. Damit deine nächste Kampagne zu den Best Practices gehört, haben wir dir sieben Tipps zusammengefasst:

  1. Interaktion:
    Social Recruiting erfordert eine aktive Beteiligung. Sei proaktiv und reagiere zeitnah auf Kommentare, Nachrichten und Fragen von Bewerbern oder Interessenten. Zeige Interesse an ihren Anliegen und halte den Dialog aufrecht, um eine positive Beziehung aufzubauen.

    Tipp: In unserem Beitrag „Social Listening“ verraten wir dir weitere Tipps zum Umgang mit deiner Community.
  2. Immer aktuell:
    Stelle sicher, dass deine Arbeitgebermarke konsistent und attraktiv auf den Social-Media-Plattformen präsentiert wird. Teile Geschichten, Bilder und Videos, die deine Unternehmenskultur, Werte und Mitarbeiterleistungen hervorheben. Sei authentisch und zeige, warum es sich lohnt, Teil deines Unternehmens zu sein. Um immer aktuelle Beiträge parat zu haben, solltest du regelmäßig neuen Content posten. Beginne daher im Zweifel lieber erst mit einigen wenigen Kanälen, die wirklich relevant für dich sind.
  3. Nutze relevante Hashtags und Keywords:
    Verwende relevante Hashtags und Keywords in deinen Social-Media-Beiträgen, um deine Sichtbarkeit zu erhöhen und potenzielle Bewerber anzusprechen. Forsche nach den gängigen Hashtags in deiner Branche oder spezifischen Berufsfeldern und verwende sie strategisch in deinen Posts.
  4. Mitarbeiterengagement fördern:
    Ermutige deine Mitarbeiter, aktiv an deinem Social-Media-Recruiting teilzunehmen. Biete Anreize für Mitarbeiterempfehlungen und ermutige sie, offene Stellen auf ihren eigenen Profilen zu teilen. Mitarbeiter können wertvolle Botschafter für dein Unternehmen sein und potenzielle Bewerber überzeugen.
  5. Bleibe auf dem Laufenden:
    Social-Media-Trends und -Algorithmen ändern sich ständig. Halte dich über die aktuellen Entwicklungen auf den verschiedenen Plattformen auf dem Laufenden und passe deine Strategie entsprechend an. Sei offen für neue Funktionen und Möglichkeiten, um das Beste aus deinem Social Recruiting herauszuholen.
  6. Setze einen Call-to-Action:
    Füge deinen Kampagneninhalten einen klaren Call-to-Action hinzu. Fordere die potenziellen Bewerber auf, sich zu bewerben, deine Karriereseite zu besuchen oder weitere Informationen anzufordern. Ein deutlicher Call-to-Action fördert das Engagement und erleichtert den nächsten Schritt für interessierte Kandidaten.
  7. Gestaltung:
    Die meisten Social-Media-Plattformen setzen auf ansprechendes Bildmaterial. Du solltest authentische Bilder nutzen, welche dein Unternehmen und deine Mitarbeiter darstellen. Anders als bei Jobbörsen darfst du auch bei der Wahl der Jobtitel kreativ sein. Wie wäre es beispielsweise für „Nachteule gesucht“ anstelle von Nachtschicht-Personal?

Eine Lernplattform als Unterstützung im Social Recruiting

Viele der Nachwuchsfachkräfte sind erst dabei, ihre ersten Schritte auf dem Arbeitsmarkt zu gehen. Auf der europaweit am schnellsten wachsenden Lernplattform StudySmarter beschäftigen sich mehr als 21 Millionen Schüler und Studierende nicht nur mit ihren nächsten Prüfungen, sondern auch mit ihrem zukünftigen Berufsweg.

Möchtest du unsere Lerner bei der Berufsorientierung unterstützen und sie auf deine Arbeitgebermarke aufmerksam machen? Dann sprich uns gerne an! Bei uns hast du die Möglichkeit, genau die Zielgruppe anzutreffen, die zu deinem Unternehmen passt. Damit es zu einem Match auf beiden Seiten kommt, kannst du deine Wunschzielgruppe vorselektieren auf Basis von Region, Schulstufe, Schulart, Leistungsfächer oder Abschlussjahrgang. Stand-alone-Mailings, ein eigenes Arbeitgeberprofil und Social Media Retargeting Kampagnen runden unser Angebot ab.

Informiere dich jetzt direkt näher über unsere Kampagnen-Optionen oder wirf einen Blick in eine der vielen erfolgreichen Case Studies aus der Zusammenarbeit mit mehr als 1.000 Unternehmen.

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