Von der automatisierten Vorauswahl von Bewerbungen bis zum präzisen Kandidaten-Matching eröffnet KI im Recruiting die Möglichkeit, den Auswahlprozess effizienter zu gestalten. Dennoch müssen technologische Unterstützung und potenzielle Risiken in der Praxis ausbalanciert werden. Wir schauen uns in diesem Beitrag an, welche Aufgaben eine KI übernehmen kann, wo Risiken bestehen und wie dein Unternehmen dafür sorgt, dass sich Bewerber trotz Einsatz von weiterentwickelter Technologie weiterhin wertgeschätzt fühlen.
Die Einzelthemen im Überblick:
- Einsatz von KI im Recruiting
- Studie zur Akzeptanz von KI
- Vor- und Nachteile von KI im Recruiting
- KI im Recruiting-Prozess
- Abschließende Tipps
Einsatz von KI im Recruiting – Was ist möglich?
Künstliche Intelligenz (KI) im Recruiting bezieht sich auf den Einsatz automatisierter Technologien, um die einzelnen Phasen im Recruiting effizienter und objektiver zu gestalten. Mithilfe von Algorithmen und maschinellem Lernen wird beispielsweise der Auswahlprozess von Bewerbern für Jobpositionen optimiert. Eine KI kann dabei ihren zugrundeliegenden Algorithmus weiterentwickeln und aus zuvor gemachten Fehlern lernen, ähnlich wie das menschliche Gehirn.
Mögliche Einsatzgebiete für KI im Recruiting sind beispielsweise:
- CV Parsing und Bewerber-Screening
- Chatbots und virtuelle Assistenten
- Anpassung von Stellenanzeigen
- Automatisierte Terminplanung
- Verwaltung von Bewerberdaten
Tipp: Lies auch unseren Artikel zum Thema „E-Recruiting“, um weitere effiziente Wege für Technologie im Recruiting kennenzulernen.
KI im Recruiting – Studie zur Akzeptanz
Der Einsatz von KI im Recruiting bietet sowohl für Personalverantwortliche als auch für Bewerber eine neue Erfahrung. Während Kandidaten bislang in 9 von 10 Fällen keine bewusste Erfahrung mit dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Bewerbungsprozess gemacht haben, stehen sie dieser Entwicklung trotz allem erst einmal skeptisch gegenüber. Grund ist vor allem das fehlende Vertrauen in das Urteilsvermögen einer KI-Software.
In einer Studie der internationalen Hochschule (kurz: iu) konnte herausgefunden werden, dass Bewerber einem Personaler mehr vertrauen als einer KI. Daher wünschen sich mehr als 70% der Kandidaten, dass jeder Schritt im Prozess weiterhin von einem Menschen überwacht wird, insbesondere wenn es auf die Endstufen im Bewerbungsprozess zugeht. Unternehmen sollten hier vor allem auf Transparenz setzen und ihre Bewerber über das genaue Auswahlverfahren informieren. Zudem sollte die KI keine menschlichen Ansprechpersonen und persönliche Gespräche ersetzen.
Dem Zweifel stehen die Chancen gegenüber, die sich aus der Einbindung einer KI ergeben. Studienergebnissen zufolge sehen 95% der Personaler einen Nutzen von KI für den Bewerbungsprozess. Für Kandidaten bedeutet eine KI vor allem zügigere Prozesse. Immerhin ist für etwa die Hälfte an Bewerbern eine fehlende Rückmeldung der am meisten frustrierende Aspekt im Bewerbungsprozess. KI-gesteuerte Chatbots und Auswertungsmechanismen können den Bewerbungsprozess unterstützen und zeitnahes Feedback liefern. Diese Schnelligkeit wird auch in vielen Studien als große Chance wahrgenommen.
Vorteile & Nachteile von KI im Recruiting
Bewerbungsprozesse, die sich über mehrere Monate erstrecken ohne ein Lebenszeichen durch das Unternehmen, schrecken die Generationen Y und Z ab. Stattdessen wünschen sie sich zeitnahe Rückmeldungen, einfache Bewerbermasken und zügige Prozesse. All das kann eine KI im Recruiting ermöglichen. Demgegenüber stehen jedoch vor allem Datenschutzbedenken und der richtige Umgang mit einer KI.
Gegenüberstellung von Chancen und Risiken
Um deinem Unternehmen einen ersten Überblick zu verschaffen, haben wir einige Vor- und Nachteile von KI im Recruiting gegenübergestellt:
Vorteile und Chancen | Nachteile und Risiken |
Diskriminierung verhindern: KI-basierte Systeme minimieren subjektive Vorteile und Diskriminierung aufgrund von Herkunft, Alter oder des Geschlechts. Bewerbungsunterlagen werden aufgrund von festgelegten Kriterien und Daten ausgewertet, welche die Chancengleichheit erhöhen. | Unpersönlicher Kontakt: Je nach Grad der Verwendung, tritt die Menschlichkeit beim Bewerbungsprozess in den Hintergrund. Hierdurch kann sich auch die Candidate Experience verschlechtern. |
Arbeitserleichterung für Personaler: Durch KI-Tools können große Mengen von Bewerbungen effizient bearbeitet werden. Das spart Zeit und Kosten ein. Personaler können sich anderen Aufgaben, wie dem Führen von Gesprächen, zuwenden | Bias in den Daten: Wenn die Trainingsdaten für KI-Algorithmen verzerrt oder unausgewogen sind, können Vorurteile und Diskriminierung in den Auswahlprozess übertragen werden. |
Effizienzsteigerung: KI beschleunigt den Bewerbungsprozess, indem Bewerbungen automatisch durchsucht, relevante Informationen extrahiert und passende Kandidaten ausgewählt werden. | Datenschutzbedenken: Die Verwendung von KI im Recruiting erfordert den Umgang mit sensiblen Bewerberdaten. Es besteht das Risiko von Datenschutzverletzungen und Missbrauch. |
Verbessertes Matching: KI kann Kandidaten anhand ihrer Qualifikationen, Erfahrungen und Fähigkeiten präzise mit den Anforderungen der Stelle abgleichen, was zu einer höheren Treffgenauigkeit führen kann. | Risiko von Fehlentscheidungen: Abhängig von den eingesetzten Algorithmen und der Qualität der Trainingsdaten besteht das Risiko, dass KI Fehlentscheidungen trifft und qualifizierte Kandidaten ausschließt oder ungeeignete Kandidaten auswählt. |
Risiken von KI im Recruiting minimieren
Wägt man Vor- und Nachteile gegeneinander ab, wird schnell klar, dass eine KI den Personalverantwortlichen nur unterstützen, nicht jedoch vollständig ablösen kann. KI-Software kann vor allem repetitive Aufgaben, wie das Durchsichten von Lebensläufen oder die Terminvergabe für persönliche Gespräche übernehmen. Sie kann letztendlich aber nicht die Entscheidung für oder gegen einen Kandidaten übernehmen und auch keinen persönlichen Eindruck vom Unternehmen vermitteln.
Zugleich sollte ein KI-gestützter Recruiting-Prozess fortwährend überprüft werden, um Schwachstellen aufzudecken. Besonders wichtig ist es dabei, darauf zu achten, dass sich keine Bias in die Datengrundlage einschleichen. Ein Beispiel hierfür ist das Unternehmen Amazon. Dort hatten sich Vorurteile in den Daten gebildet. Das Unternehmen hatte ein KI-System entwickelt, um Bewerber automatisch zu bewerten und zu priorisieren. Allerdings stellte sich heraus, dass das System unabsichtlich Vorurteile gegenüber Frauen entwickelte. Dies geschah, weil das System auf historische Bewerberdaten zurückgriff, die mehrheitlich von Männern stammten.
KI im Recruiting Prozess – Mehr Effizienz in allen Phasen
Wie viel Künstliche Intelligenz in deinem Unternehmen Einzug erhalten soll, ist abhängig von deinen individuellen Bedürfnissen, Zielen und verfügbaren Ressourcen. Wichtig ist, dass der Prozess ethnischen Standards entspricht und alle Bewerber fair behandelt werden. Soll die KI deinen Recruiting Prozess komplett begleiten, kann das beispielsweise so aussehen:
1. Bedarfsanalyse und Stellenbeschreibung
Zunächst kann KI bei der Analyse von Unternehmensdaten und Trends helfen, um den zukünftigen Personalbedarf zu bestimmen. Sobald der Bedarf entdeckt wird, kann eine KI-Technologie die Erstellung von präzisen Stellenbeschreibungen unterstützen. Wenn die KI mit einer ausreichenden Datenmenge arbeitet und Zugriff auf Stellendaten und Marktinformationen hat, ist es möglich die Bedürfnisse von Kandidaten optimal anzusprechen. Dabei kann eine KI Schlüsselwörter und Formulierungen basierend auf vorhandenen Stellenbeschreibungen und Trends vorschlagen.
2. Kandidatensuche und Bewerbungseingang
Besonders die aktive Kandidatensuche profitiert von dem Einsatz einer KI. Diese kann automatisiert nach relevanten Kandidaten in großen Bewerberdatenbanken suchen und anhand vordefinierter Kriterien die besten Matches herausfiltern.
Wenn der Kandidat aufgrund einer Stellenausschreibung oder Anzeige auf die unternehmenseigene Karriereseite gelangt, kann auch hier Künstliche Intelligenz die Bewerbererfahrung verbessern. Ein Chatbot unterstützt Kandidaten beispielsweise dabei, die richtige Stelle für ihre Qualifikationen zu finden. In Echtzeit werden zudem Antworten auf offene Fragen geliefert und Kandidaten werden Stück für Stück durch den Bewerbungsprozess geleitet.
3. Bewertung und Auswahl
Eingehende Bewerbungen werden von einer KI-Software automatisch gesichtet. Dabei werden grundlegende Informationen wie Qualifikationen, Berufserfahrung und Kontaktdaten ausgewertet. Als nächstes werden die Bewerbungsunterlagen anhand von vorgegeben Kriterien analysiert (Bewerber-Screening). So wird sichergestellt, dass der Kandidat zur ausgeschriebenen Stelle passt. In einer automatisierten Bewertung ordnet die KI die Kandidaten in einem Ranking, an welchen sich Personalverantwortliche orientieren können.
Auch im weiteren Auswahlprozess kann KI unterstützend eingesetzt werden. Die KI kann Fragen für Vorstellungsgespräche generieren oder vorhandene Fragen verwenden, um die Bewerber zu testen. Während des Gesprächs kann die KI die Antworten analysieren, um Fähigkeiten, Kommunikationsfähigkeit und Passung zur Unternehmenskultur zu bewerten. In einer Predictive Analytics kann die KI basierend auf vergangener Daten Vorhersagen über die Erfolgsaussichten der Bewerber treffen. Diese Prognosen können dazu beitragen, die langfristige Leistung und Eignung der Kandidaten besser einzuschätzen.
4. Einstellung und Onboarding
Basierend auf den Ergebnissen der KI-Analyse und menschlicher Überlegungen treffen Personalverantwortliche eine endgültige Entscheidung über die Einstellung. KI kann auch im Onboarding-Prozess unterstützen, indem sie Informationen für die neuen Mitarbeiter bereitstellt und bei Fragen hilft.
Abschließende Tipps: So gelingt der Einsatz von KI im Recruiting
✔ Stelle sicher, dass die Datengrundlage deiner KI stets aktuell bleibt. Die Qualität der Daten ist entscheidend für den Erfolg deiner KI-Software.
✔ Wähle die Tools entsprechend deiner Ziele aus. Je nachdem, ob du deine Effizienz im Bewerbungsprozess steigern, die Candidate Experience verbessern oder die Time-to-hire verkürzen möchtest, können beispielsweise Kandidaten-Matching-Plattformen, Bewerber-Tracking-Systeme oder Chatbots und Interview-Analysetools eingesetzt werden.
✔ Während die KI bestimmte Prozesse automatisieren kann, ist der menschliche Kontakt im Prozess weiterhin entscheidend. Bewerber schätzen eine persönliche Ansprache und individuelle Gespräche auf Augenhöhe.
✔ Starte mit einer Pilotphase, um die Effektivität der KI-Technologie in deinem Unternehmenskontext zu testen. Sammle Feedback von Personalverantwortlichen und Bewerbern. Darauf aufbauend sollten Algorithmen und Einstellungen angepasst werden. um sicherzustellen, dass die Ergebnisse den gewünschten Standards entsprechen. Auch im späteren Verlauf sollte der Einsatz stets überprüft und an Veränderungen in den Zielen und Anforderungen angepasst werden.
✔Auch Personalverantwortliche sollten mit der verwendeten KI-Technologie vertraut sein. Schulungen helfen dabei, das volle Potenzial auszuschöpfen.
✔Achte darauf, dass die KI-Anwendung ethisch einwandfrei ist. Vermeide Vorurteile und Diskriminierung in den Auswahlprozessen und sorge für Transparenz gegenüber den Bewerbern.
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