Wie sieht die Candidate Journey in deinem Unternehmen aus? Eher Abenteuerurlaub mit Stolpersteinen oder entspannter Kurztrip? Damit Kandidaten deinen Bewerbungsprozess positiv in Erinnerung behalten, ist es wichtig, mit einer klaren Kommunikation, zeitnahen Rückmeldungen, einfachen Prozessen und einem wertschätzenden Umgang zu glänzen.
In diesem Beitrag zeigen wir dir, wie aus einer Bewerber-Irrfahrt ein professioneller Rekrutierungsprozess wird:
Berührungspunkte der Bewerber – Die Candidate Journey verstehen
Eine positive und reibungslose Candidate Journey wirkt sich direkt auf die Attraktivität deiner Arbeitgebermarke aus. Sie hilft dir dabei, hochqualifizierte und passende Bewerber anzuziehen und sorgt im Wettbewerb um neue Fachkräfte für die besten Karten. Eine unangenehme oder verwirrende Bewerberreise kann hingegen dazu führen, dass Bewerber deinen Bewerbungsprozess abbrechen oder sich gänzlich gegen eine Bewerbung entscheiden.
Candidate Journey Definition
Die Candidate Journey lässt sich am besten mit der Bewerberreise oder dem Bewerberweg übersetzen. Es handelt sich dabei um den gesamten Prozess, den ein Bewerber bis zur erfolgreichen Einstellung oder Absage durchläuft – angefangen beim ersten Kontakt mit dem Unternehmen.
Ein positiver und professioneller Ablauf während der Candidate Journey kann die Chancen erhöhen, dass qualifizierte Bewerber sich für dein Unternehmen entscheiden. Es ist daher wichtig, die Bewerberreise sorgfältig zu gestalten und sicherzustellen, dass alle Interaktionen positiv und transparent verlaufen.
Candidate Journey Touchpoints
Candidate Journey Touchpoints sind die verschiedenen Kontaktpunkte, die ein potenzieller Bewerber während des gesamtes Rekrutierungsprozesses mit deinem Unternehmen hat. Touchpoints innerhalb der Candidate Journey sind beispielsweise:
- Stellenanzeigen
- Karriere-Webseite
- Arbeitgeberbewertungsplattformen
- Kontakt auf einer Jobmesse
- Vorstellungsgespräch
Mit unserem kostenlosen Recruiting-Kalender findest du die besten Zeitpunkte für verschiedene Touchpoints entlang der Candidate Journey.
Unterschied Candidate Journey und Candidate Experience
Die Candidate Journey beschreibt den gesamten Bewerbungsprozess aus Sicht des Bewerbers, während die Candidate Experience die wahrgenommenen Erfahrungen und Emotionen des Bewerbers während dieses Prozesses widerspiegelt. Eine optimale Candidate Journey kann zu einer positiven Candidate Experience führen und das Unternehmen für qualifizierte Kandidaten attraktiver machen.
Falls du erst noch an einer Strategie feilen musst, lies dir doch unseren Beitrag „Recruiting-Strategie“ durch.
Candidate Journey Phasen & Tipps für die Gestaltung
Im Laufe der Candidate Journey durchläuft der Bewerber verschiedene Stufen, die ihn von der Erweckung seines Interesses an einer Stelle bis hin zur Bindung an das Unternehmen begleiten. Ein gängiges Candidate Journey Modell orientiert sich inhaltlich an den vier Phasen des AIDA-Modells und erweitert dieses um zwei zusätzliche Phasen.
Wir betrachten die einzelnen Phasen der Candidate Journey genauer und zeigen hilfreiche Maßnahmen auf, wie dein Unternehmen diese Phasen optimieren kann, um erfolgreich qualifizierte Bewerber anzuziehen und langfristig zu binden.
1. Anziehung
Ein potenzieller Bewerber wird erstmals auf dein Unternehmen als Arbeitgeber aufmerksam. Damit das geschehen kann, musst du für eine hohe Sichtbarkeit deiner Arbeitgebermarke sorgen. Erste Kontaktpunkte ergeben sich beispielsweise durch Stellenanzeigen, Empfehlungen von Mitarbeitern oder Social Media Beiträge.
Maßnahmen in der Anziehungsphase:
- Attraktive Stellenanzeigen gestalten
- Aktive Präsenz in sozialen Medien pflegen
- Employer Branding stärken
- Mitarbeiterempfehlungsprogramm ins Leben rufen
- Präsenz auf Jobmessen und Events
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2. Information
Ist der Kandidat an deinem Unternehmen interessiert, beginnt er die Suche nach weiteren Informationen. Hierfür werden beispielsweise die Karriere-Webseite, die Social Media Kanäle oder Arbeitgeberbewertungsplattformen besucht. Achte darauf, dass potenzielle Bewerber schnell alle relevanten Informationen zum Bewerbungsprozess und deiner Unternehmenskultur finden.
Maßnahmen in der Informationsphase:
- Karriere-Seite optimieren: Stelle aktuelle und relevante Informationen bereit. Integriere Videos, Bilder oder andere multimediale Inhalte, um Bewerbern einen visuellen Eindruck von deinem Unternehmen zu vermitteln.
- Arbeitgeberbewertungsplattformen: Pflege ein positives Unternehmensimage und reagiere auf das Feedback von (ehemaligen) Mitarbeitern und Kandidaten.
- Kontaktmöglichkeiten: Gib deinen Bewerbern die Möglichkeit Fragen zu stellen oder weitere Informationen anzufordern. Versuche zeitnah auf Anfragen zu reagieren.
3. Bewerbung
Konntest du bis hierhin überzeugen, reicht der Kandidat seine Bewerbungsunterlagen ein. Mache es ihm so einfach, wie nur möglich, die Bewerbung einzureichen und versuche im ersten Schritt nur die wirklich notwendigen Informationen abzufragen. Womöglich ist sogar ein Anschreiben für die ausgeschriebene Stelle gar nicht erforderlich?
Maßnahmen in der Bewerbungsphase:
- Benutzerfreundliche Bewerbungsplattform: Verzichte auf eine verpflichtende Registrierung auf einem Bewerberportal und gib dem Bewerber mehrere Möglichkeiten, seine Unterlagen einzureichen. Frage in der Bewerbermaske nur die notwendigsten Daten ab und lasse den Bewerber nicht seinen Lebenslauf noch einmal händisch eintragen.
- Mobile Bewerbungsoption: Deine Karriere-Webseite sollte auch auf Smartphones oder Tablets einwandfrei funktionieren und eine einfache Bewerbung von unterwegs ermöglichen. One-Click-Bewerbungen oder das Bewerben mit einem Xing- oder LinkedIn-Profil verkürzen den Prozess für Bewerber.
- Automatisierte Bestätigungs-Mail: Ist die Bewerbung jetzt eingegangen? Lasse keine Zweifel offen und versende eine automatisierte Bestätigungs-Mail, welche auch über die ungefähre Dauer des Prozesses Auskunft gibt.
4. Auswahl
In der Auswahl-Phase entscheiden sowohl Kandidat als auch Unternehmen, ob sie zueinander passen. Im Auswahlprozess können Maßnahmen wie Vorstellungsgespräche, Assessment Center oder Probearbeiten zum Einsatz kommen. Um hier zu überzeugen solltest du auf eine wertschätzende Kommunikation, transparente Prozesse und eine schnelle Rückmeldung setzen.
Maßnahmen in der Auswahlphase:
- Schnelle Prozesse: Überlege dir, welche Schritte in deinem Auswahlprozess gekürzt werden können. Informiere deine Bewerber zudem kontinuierlich über den Stand ihrer Bewerbung und den weiteren Prozess. Meldest du dich zu spät bei einem Bewerber zurück, kann es sein, dass er sich bereits für ein anderes Unternehmen entschieden hat.
- Online-Methoden: Gerade für Vorauswahlverfahren ist es nicht immer erforderlich, dass ein Bewerber den Unternehmensstandort besucht. Erspare ihm die Anfahrtszeit und nutze Online-Verfahren für die ersten Schritte. Mehr Maßnahmen hierzu findest du auch in unserem Beitrag E-Recruiting.
- Feedback für abgelehnte Bewerber: Abgelehnte Bewerber sollten trotz allem positiv auf das Bewerbungsverfahren zurückblicken können. Halte den Kontakt aufrecht, lade sie dazu ein in deinem Talent-Pool aufgenommen zu werden und hilf ihnen mit konstruktiven Feedback.
5. Onboarding
Wenn der Bewerber dein Jobangebot annimmt, beginnt die Onboarding-Phase. Du solltest bereits vor dem ersten Arbeitstag den Kontakt aufrecht erhalten und deinem neuen Mitarbeiter zeigen, dass sich sein neues Team bereits auf ihn freut. In seiner ersten Arbeitswoche wird er in dein Unternehmen integriert, lernt das Team kennen und findet sich allmählich in seiner neuen Rolle ein.
Maßnahmen in der Onboardingphase:
- Vorbereitung im Vorfeld: Bereite das Onboarding deines neuen Mitarbeiters gut vor, indem du alle notwendigen Unterlagen, Materialien und Arbeitsmittel rechtzeitig bereitstellst.
- Persönlicher Empfang: Begrüße das neue Teammitglied persönlich und herzlich am ersten Arbeitstag. Auch ein Rundgang und das Kennenlernen des Teams und Arbeitsplatzes bieten sich an.
- Einarbeitungsplan erstellen: Erstelle einen strukturierten Einarbeitungsplan, der die ersten Wochen oder Monate des neuen Mitarbeiters detailliert abbildet. Der Plan sollte klare Ziele, Schulungen und Einarbeitungsschritte enthalten.
- Buddy-System: Ein Buddy oder Mentor steht deinem neuen Mitarbeiter als Ansprechpartner zur Seite und unterstützt bei der Einarbeitung.
- Einführungsveranstaltung: Stellst du gleichzeitig mehrere Mitarbeiter ein, lohnt sich eine separate Einführungsveranstaltung, bei der sich die neuen Mitarbeiter untereinander kennenlernen können und einen Überblick über das Unternehmen erhalten.
- Willkommensgeschenke: Ein kleines Willkommensgeschenk oder ein geschmückter Arbeitsplatz vermittelt Wertschätzung für deinen Mitarbeiter und sorgt dafür, dass er sich willkommen fühlt.
6. Bindung
Die Bindungsphase bezieht sich auf den Zeitraum nach der erfolgreichen Einstellung. In dieser Phase geht es darum eine langfristige Bindung zwischen dem neuen Mitarbeiter und deinem Unternehmen aufzubauen. Die Probezeit gilt dabei nicht nur für die Unternehmensseite. Auch Mitarbeiter können diese Zeit nutzen, um festzustellen, ob das Unternehmen zu ihnen passt. Sorge dafür, dass du alle Versprechungen aus dem Bewerbungsprozess auch langfristig einhalten kannst.
Maßnahmen in der Bindungsphase:
- Entwicklungsperspektiven aufzeigen: Zeige deinem Mitarbeiter, wo die Reise hingehen kann. Welche Entwicklungsmöglichkeiten gibt es innerhalb des Unternehmens? Welche Weiterbildungen sind in absehbarer Zeit denkbar?
- Feedback und Rückfragen: Verlasse dich nicht nur auf das Probezeitgespräch oder Jahresgespräche, sondern erkundige dich regelmäßig, wie es deinem neuen Mitarbeiter geht. Erkundige dich danach, wie er die erste Zeit im Unternehmen wahrnimmt und sei offen für Verbesserungsvorschläge. Nur so kannst du deine Prozesse kontinuierlich verbessern.
Candidate Journey Employer Branding
Die Candidate Journey und das Employer Branding sind eng miteinander verbunden und beeinflussen sich gegenseitig. Denn eine positive Candidate Journey trägt dazu bei, dass dein Unternehmen als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen wird. Ein starkes Employer Branding kann wiederum den Bewerberweg positiv beeinflussen, indem das Interesse von Bewerbern steigt, sich für dein Unternehmen zu entscheiden.
Hier sind einige Wege, wie die Candidate Journey und das Employer Branding zusammenhängen:
- Erster Eindruck: Die Candidate Journey beginnt mit dem ersten Kontakt des Bewerbers mit deinem Unternehmen. Dieser erste Eindruck kann entscheidend sein, wie dein Unternehmen als Arbeitgeber wahrgenommen wird. Eine positive Erfahrung in dieser Anfangsphase kann das Interesse des Bewerbers am Unternehmen wecken und sich positiv auf das Employer Branding einzahlen.
- Bewerbererlebnis: Die Candidate Journey umfasst alle Interaktionen und Erfahrungen, die der Bewerber während des Bewerbungsprozesses macht. Ein reibungsloses und positives Bewerbererlebnis kann das Employer Branding stärken, da Bewerber das Gefühl haben, dass das Unternehmen wertschätzend und professionell ist.
- Transparenz und Kommunikation: Eine gut organisierte Candidate Journey beinhaltet regelmäßige und klare Kommunikation mit den Bewerbern. Transparente Informationen über den Bewerbungsstatus und ein offener Austausch sorgen für eine positive Wahrnehmung auf Seiten der Bewerber.
- Mitarbeiterbewertungen: Die Erfahrungen, die Bewerber während der Candidate Journey machen, werden auch auf Bewertungsplattformen wie Kununu oder Glassdoor geteilt. Positive Bewertungen von Bewerbern, die eine angenehme Candidate Journey hatten, stärken dein Employer Branding und präsentieren dich als attraktiven Arbeitgeber bei anderen Nutzern.
- Langfristige Bindung: Eine positive Candidate Journey kann dazu beitragen, dass erfolgreiche Bewerber sich langfristig mit dem Unternehmen verbunden fühlen. Wenn neue Mitarbeiter bereits ein positives Einstellungserlebnis hatten, können sie auch später zu Botschaftern des Unternehmens werden.
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